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Aufakt zum Präludium Teshi: Spuren des verlorenen Bruders

Stimmung
Langsam legte sie die Stirn gegen die warme Fensterscheibe. Ihr war kalt, dabei waren draußen, trotz der Nacht noch sommerliche Temperaturen herrschten. Fast vier Jahre war es jetzt her das Adrian ins Koma gefallen war. Sie hatte mit den Verbena gesprochen, auch wenn sich diese Drei wie immer geheimnisvoll und verschlossen gezeigt hatten. Sie wusste jetzt zumindest das er mit einer Fee gekoppelt gewesen war, wie auch immer diese das angestellt hatte. Sein Körper war nicht verletzt. Seine Organe arbeiteten unterbewusst weiter. Aber er musste gefüttert werden und nicht zuletzt musste der Körper auch noch noch die ganz normalen Menschlichen Bedürfnisse erfüllen. Sie hätte ihn auch an ein Tropf anschließen können aber das wäre nicht ihr Stil gewesen. Sie seufzte, Teshi war vor zwei Monaten das letzte Mal hier gewesen und es würde noch mindestens einen weiteren Monat dauern bis er wieder herkam. Seit dieser Sache mit dem Werwolf und dem Überfall in ihrem Haus…
Jasmin schloss die Augen. Vor ihrem inneren Auge lief der Überfall ein weiteres Mal ab. Es hatte geklingelt und sie hatte geöffnet im Glauben das es Teshi gewesen wäre. Es war keiner ihrer bekannten, sondern drei Männer, die ihr etwas aufs Gesicht gedrückt hatten. Dann wurde es schwarz und das nächste an das sie sich erinnerte war….
Die Scheibe klirrte, als ihre Faust dagegen schlug. Zum Glück war die Scheibe dick und doppelt. Nur ein kleiner Riss, der nichts weiter ausmachen würde. Es war dunkel gewesen aber sie musste nichts sehen. Ihre Kleidung war weg und überall auf ihrem Körper spürte sie Hände. Sie hatte schreien wollen aber es ging nicht. Ein Knebel verhinderte jedes lautere Geräusch.
„Nein!“
Der Schrei weckte sie aus ihrer Erinnerung und es dauerte einen Moment bis sie merkte das sie selbst geschrien hatte. Ihr Atem ging schwer und alle Muskeln hatten sich zusammengezogen. Immer noch lag ihre Stirn an der Scheibe, aber alles war verschwommen. Tränen liefen über ihre Wangen, die Erinnerungen kamen immer wieder. Immer wieder kamen die Erinnerungen an die damaligen Erlebnisse hoch und sie durchlebte die schlimmste Nacht ihres Lebens immer und immer wieder. Immer wieder versuchte sie sich von diesen Erinnerungen zu befreien, aber wie bekämpfte man einen Feind der in seinem Kopf lebte. Gedankenmagik war verlockend aber sie konnte es nicht selbst tun und jemand darum bitten war unmöglich. Derjenige der es tun würde, würde jeden Fetzen dieser Zeit mitbekommen. Er würde genau wissen wie sie sich damals gefühlt hatte, er oder sie würde einfach ALLES wissen und das konnte sie nicht. Sie blinzelte die Tränen weg und erschrak. Neben ihrem Gesicht spiegelte sich ein weiteres in der Scheibe. Ein Knochenkopf Eine grinsende Fratze mit schwarzen Augen. Ihr Herz stockte, dann fuhr sie herum. Vor ihr stand ein großer Mann mit nacktem, muskulösen Oberkörper. Seine Orangefarbenen Haare standen wild ab. „Was willst du?“ Ihre Stimme zitterte und sie klang viel unsicherer, als sie es gerne gehabt hätte. Die Präsenz des Kerls war unheimlich, irgendwie strahlte er eine Aura der Brutalität und Boshaftigkeit aus. Jasmin versucht sich aufzurichten und keine Angst zu zeigen, aber als ihre Augen die seinen trafen zuckte sie zusammen. In seinen blitzte nichts auf. Gar nichts. Der Augapfel schien vollkommen Schwarz und nur die Iris war von einem leuchteten Gelb. Dieser kleine Kreis in der vollkommenen Schwärze waren bedrohlich. Sie wollte sich losreißen aber es ging nicht. Sie konnte den Blick nicht von diesen Abgründen abwenden. Eine Stimme erklang im Raum und es dauerte kurz bis sie merkte das diese Stimme dem Wesen ihr gegenüber gehörte. Der grinsende Schädel bewegte sich nicht, also war es eine Maske und der Mund befand sich dahinter aber…jetzt begann sie auch den Rest der Erscheinung wahrzunehmen. In der rechten Hand trug er ein Katana. Kein glänzendes wie Teshi es besessen hatte, sondern ein vollkommen Schwarzes. Nicht nur der Griff und die Parierscheibe waren schwarz. Auch die gesamte Klinge war es. Die Sprache verstand sie nicht. Es war nichts was auch nur entfernt menschenähnlich klang. „Wer oder was bist du?“ Sie versuchte wieder ihre Stimme fest klingen zu lassen, aber es ging nicht. Sie hatte einfach Angst. Eine vollkommen unbegründete und tiefsitzende Angst. Dabei hatte sich dieser Kerl da nicht einmal bewegt. Er stand nur da und hatte mit ihr gesprochen. Zittern drückte sie sich gegen die Fensterscheibe. Sie wollte so weit wie möglich weg von diesem Wesen.
Langsam hob sich die Hand mit dem Katana und sie konnte die Kraft in der Bewegung sehen. Endlich konnte sie auch den Blick von seinem wenden, dafür fing aber nun das Katana ihre Aufmerksamkeit ein. Die schwarze Klinge spiegelte kein Licht. Sie schien nicht einmal aus Metall zu sein, sondern aus irgendetwas anderem. Aus demselben Material aus dem auch seine Augen zu bestehen schienen. Purer Finsternis und Boshaftigkeit.
Dann schlug er zu. Die Bewegung war so schnell und so fließend das sie instinktiv zur Seite sprang. Ein schneidender Wind schoss durch den Raum. Sie blickte zurück und sah einen Riss der genau dort entlanglief wo sie eben noch gestanden hatte. Die Schockwelle hatte nicht nur den Boden gespalten, sondern auch die Wand und einen Teil der Decke. Dafür hatte sie das Fenster nicht angerührt. Die Tür zu ihrem Wohnzimmer schlug zu und sie blickte auf. Der Mann war verschwunden. Er war einfach gegangen. Aber hatte sie um das Schwert Flammen gesehen? Das Feuer war schwarz rot gewesen. Das war doch unmöglich….
„ADRIAN!“
Jasmin stürzte aus dem Wohnzimmer in das Nachbarzimmer und erstarrte. Sie sah den Mann den sie die letzten vier Jahre gepflegt hatte auf dem Sofa sitzen. Er war wach. Er war wach! Die Haustür fiel ins Schloss. Sie schrak hoch und das verdutzte Gesicht Adrians blickte ihr entgegen.
„Wo bin ich hier?“ Ganz langsam sank die Maga in die Knie.
„Das ist eine seehr lange Geschichte.“

Published inRollenspiel-Storys

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