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FÜN…

((Beginn von der Halbwach-Phase, die schon wieder in Richtung Alptraum geht…))

„Du wirst deine Freunde töten und wenn du alles vernichtet hast, was dir lieb war. Dann – dann wirst du erkennen, dass der Weg den du gewählt hast der falsche war.“, mir war als würden zwei Personen gleichzeitig reden. Eine davon konnte ich identifizieren. Es war Onoko. Das andere war ein Mann, das Wort Bruder formte sich dazu. Scheinbar hatte ich diesen Satz schon einmal gehört. Damals…

Ich stemmte mich zur Seite weg, um mich auf den Rücken drehen zu können. Es war niemand zu sehen, denn auch die Stimme war nichts weiter als eine Erinnerung. Bilder formten sich vor meinem geistigen Auge – und wurden direkt hier im Dschungel projektiert. dieser Satz… ich hatte ihn gehört kurz bevor ich mich von mir selbst abgespalten hatte. Ronja…

Ihre Gestalt tauchte über mir auf, sodass ich von hier unten am Boden zu ihr hinauf sehen konnte. Sie lächelte und dabei veränderte sich ihre Gestalt abermals bis ich schließlich Inga vor mir hatte – so wie ich sie zuletzt aufgefunden hatte. Mit ihrem weißen Haar, welches dem von Ronja so glich und einem ebenso warmen Lächeln.

Der laute und wiederhallende Knall der Desert Eagle unterbrach ihr Lächeln. Obwohl ihr Kopf nach hinten weg explodierte, spuckte sie Blut nach vorn aus und kippte auf mich herunter. Das Ronja-Inga-Ding krallte sich in meine Arme fest und zitterte am ganzen Leib als kämpfte es noch um das Überleben. Ein aussichtsloser Kampf, aber ich konnte mich erneut nicht rühren, während sie auf mir starb. Mein Blick fiel auf Anastasia, welche die Eagle senkte und mich ausdruckslos anschaute.

Sie hatte Recht. Ich musste die Vergangenheit ruhen lassen. Es war vorbei. Hatte ich diese Entscheidung nicht längst getroffen? Mich neu zu orientieren, neue Ziele zu verfolgen? Ja, das hatte ich. Sonst hätte ich niemals abdrücken können, als mir die Ähnlichkeit von Inga und Ronja aufgefallen war. Aber Ronja war nun endgültig Geschichte. Eine schöne Erinnerung, aber nichts mehr, dem ich nachtrauern musste. Ich hatte es Anastasia schon gesagt, sie war meine Zukunft. Jedenfalls momentan. Alles änderte sich irgendwann mal.

Unzählige Fäden kamen vom Himmel herab und wickelten sich um meine Gelenke, bis sie schließlich dick genug waren, um mich einfach auf die Beine zu ziehen. Zu Anfang war mir das nur Recht, ohne die Fäden konnte ich nicht selbst stehen. Doch dann begannen die Fäden, mich wie eine Marionette vorwärts zu bewegen. Ich ging an Anastasia vorbei und an Gambit, der mit einer Mannshohen Schere dastand. Als mir das bewusst wurde, hätte ich mit einem siegessicheren Lächeln auf seinen Lippen gerechnet. Aber er war so ernst wie lange nicht mehr. Ich stemmte mich gegen die Schicksalsfäden, die an mir zerrten und konnte noch einen Blick zu Gambit zurück werfen. Auch er hatte Fäden um seine Handgelenke, diese waren jedoch abgeschnitten worden.

Ich schaute nach oben, wo die Fäden her kamen, aber der Himmel schien endlos. Ich konnte keinen Ursprung aus machen. Direkt vor mir steckten meine beiden Klingen im Boden. Ich griff nach der Machete und zerhackte die ersten Fäden, kam aber nicht weit. Gambit hatte beide Hände um meinen rechten Arm gelegt und hielt mich mitten im Schwung auf. Seine Augen waren panisch aufgerissen und ich fragte mich, warum er nicht irgendwas gesagt hatte, bevor er zu mir gekommen war. Ich hätte fast die Machete losgelassen, als ich sah, das irgendjemand seinen Mund zugenäht hatte.

Da er jetzt meine Aufmerksamkeit hatte deutete er mit einem Zeigefinger in die Luft, dort wo der Faden gerade verschwand, den ich von mir getrennt hatte. Er verfärbte sich golden und als hätte es dort oben ein Gegengewicht gegeben, rauschte an anderer Stelle des Himmel etwas hinab – was ebenfalls an diesem goldenen Faden hing. Ungebremst krachte der Körper in den Boden.

Ich hatte das schon mal gesehen. In der Wüste. Sie war vollkommen verbogen. „JASMIN!“, rief ich entsetzt.

Aber ich kam nicht zu ihr hin, die anderen Fäden hielten mich noch fest. Instinktiv wollte ich wieder zuschlagen, aber Gambit hielt meinen Arm immer noch fest. Da er nur mit seinen Augen kommunizieren konnte (wo war seine Magick?!) verstand ich nicht sofort, was er mir diesmal mitteilen wollte – außer, dass es offenbar eine dumme Idee war, Fäden zu durchtrennen. Schließlich griff er mein Kinn und drehte meinen Kopf zu dem Faden an meinem linken Arm. Auch dieser veränderte bei genauer Betrachtung die Farbe – in weiß.

Hatte Gambit nicht auch so einen gehabt? Ich blickte ihn wieder an. Doch alle Fäden waren abgeschnitten. Es dauerte etwas, bis ich den Weißen finden konnte – er war das Garn, mit dem sein Mund verschlossen war.

Etwas zerrte an meiner rechten Hand und brachte sie dazu, sich wieder zu bewegen. Es war die Machete. Ich konnte sie auch nicht fallen lassen. Also griff ich mit der linken Hand nach dem Katana, welches immer noch vor mir im Boden steckte. Gambit machte einen Satz zurück, um der Machete aus zu weichen. Doch er war nur zum Teil das Ziel. Bevor sie weitere Fäden zerschlagen konnte, nahm ich meinen Willen zusammen.

Das Katana durchstieß Knochen und Fleisch meines rechten Handgelenkes und ich konnte den Schmerzenslaut nicht unterdrücken. Die Machete klatschte zusammen mit meiner rechten Hand zu Boden und mein Blut sprudelte aus den aufgeschlitzten Adern.

Die Welt wurde langsam schwarz um mich herum, was ich dem Bewußtseinsverlust durch das mangelnde Blut zuschrieb. Nur das Konstrukt aus Fäden hielt mich noch auf den Beinen.

Die Frau mit den blauen Augen trat in mein Gesichtsfeld, so wie sie anfangs verschwunden war. Mein Blut klebte an uns Beiden und sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände, in ihren Augen sammelten sich Tränen.

‚Du darfst nicht noch mal fallen mein flügelloser Engel…‘

„Rain?“

Published inRollenspiel-Storys

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