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Last ride of the day

Stimmung
Die Eule erhob sich lautlos in die Luft und trotz das sie aus Ton war, gab kaum Reflexionen auf ihrem Körper. Das Mondlicht war trübe, durch eine nicht ganz geschlossene Wolkendecke kamen immer nur einzelne Strahlen hindurch und die wenigstens davon trafen den Vogel überhaupt. Die Eule war wesentlich größer als eine Normale Eule, aber das musste sie auch sein, damit sie ihre Reiterin tragen konnte.
Der Mantel der jungen Frau flatterte im Wind und die Haare zog sie hinter sich her, wie ein zu kurzer Schleier. Sie hatte sich das Stirnband wieder umgebunden, damit sie ihr nicht vor den Augen flatterten. Jetzt brauchte sie Klarheit und die würde sie haben.
Jasmin leckte sich über die Lippen, als sie weit über den Dächern von Severodonetskt kreiste. Die Stadt hatte ihr Bild unheimlich verändert, seit sie hier waren. Von hier aus konnte sie alles sehen. Die Ruine der Raffinerie im Westen der Stadt. Wo sich immer noch Rettungskräfte und Helfer bemühten die Trümmer zu beseitigen und das verteilte Öl aufzufangen. Unglaublich was dieser Mann mit der Knochenmaske für ein Zerstörungspotential besaß. Im Westen in der Wüste konnte sie, noch jenseits der Baumgrenze, die Wetteraufzeichnungsstationen aus dem Sand ragen sehen. Eine davon war vollkommen Schwarz verkohlt und auch hierfür war der Knochenmann verantwortlich. Sie waren ihm damals nur Knapp entkommen. Im Nördlichen teil der Stadt, wo die meisten Plattenbauten standen und viele Mietwohnungen existierten, wo es kaum Geschäfte gab, dort konnte sie die Zerstörung ebenso wahrnehmen. Ein Fläche von vielleicht 150 m² war vollkommen eingeebnet worden. Häuser waren eingestürzt, der Asphalt war gesplittert und aufgerissen. Selbst die Metallteile, die sonst wie stählerne Finger noch in den Himmel ragten, waren zerfetzt worden. Auch die Zerstörungskraft des Schwarzen Kristalls war unglaublich gewesen. Sie hatten es noch einmal am eigenen Leib erfahren, als Teshi Inga erschossen hatte und damit das Haus, in dem sie bisher gewohnt hatten, unbewohnbar gemacht hatte. Eigentlich aber waren es schon Akio und Natascha, die das Wohnzimmer in Schutt und Asche verwandelt hatten, was die Überlegung schon nahegelegt hatte, umzuziehen. Ihren Wohnort kannten ohnehin zu  viele. Trotzdem waren Spuren im Haus zurückgeblieben, die sie niemals würden erklären können.

Mit leichten Druck ihrer Füße lenkte sie die Eule zum südöstlichen Teil der Stadt , in dem viele Einfamilienhäuser standen. Hier gab es auch nur wenige Geschäfte, aber genug Leute um sie herum. Allein das die Nachbarn nichts gemerkt hatten war mehr dem Glück oder Schicksal zu verdanken, als wirklich der Fähigkeit ihrer Gruppe unauffällig unter Schläfern zu leben. Langsam kreiste sie weiter über dem Haus. Auch, wenn sie mit diesem kaum schlimmer Erinnerungen verband, so war sie doch froh es zu verlassen. Die Räume waren, seid Teshis Vergewaltigung mit viel zu vielen negativen Emotionen aufgeladen gewesen und Rain hatte Teshi wieder Fallen lassen. Es würde immer schlimmer werden und Rain würde vielleicht sogar den Finalen Schritt unternehmen und sie einfach verlassen. Nur wollte sie darüber gerade nicht nachdenken.

Während die Eule einen weiten Kreis über dem Haus zog, nahm sie etwas Lehm aus dem Rücken ihres Geschöpfes und begann mit geschlossenen Augen eine Figur zwischen ihren Fingern entstehen zu lassen. Sie fühlte Flügel, einen Schnabel, Beine, Federn, der Vogel nahm Gestalt an. Als sie die Augen öffnete saß ein roter Vogel auf ihrer Handfläche. Seine Gestalt war die einer Amsel. Sie wusste nicht, ob es diese Vogelart hier gab, aber er sah wirklich Lebensecht aus, selbst die Federn schienen separiert zu sein. Ein Lächeln legte sich über Jasmins Züge, während sie ihre linke Hand betrachtete, aus der sie blutete. Mehrere tiefe Schnitte bildeten einen Chaosstern. Damit war der Vogel nun zumindest bereit für seine Aufgabe. „Flieg mein Kleiner, flieg.“ flüsterte sie ihm zu und das rote Lehmgeschöpf hüpfte aus ihrer Hand, breitete die Schwingen aus und flog.

Lange sah sie ihm nach, bis er in der Dunkelheit der Stadt nicht mehr zu erkennen war. Aber sie spürte sehr genau wo er sich befand. Er flog durch das zersprengte Fenster, dass zum Garten herausging. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich…

Eine laute Explosion zerriss, die nächtliche Stille und aus den Fenstern des Hauses schlugen Karmesinrote Flammen., die Hitze konnte sie bis hier her spüren. Auch, wenn im Wohnzimmer keine Möbel mehr gestanden hatten, das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Nach wenigen Minuten hörte sie die Sirenen der Feuerwehr, Polizei und was diese Stadt sonst noch aufzubieten hatte. Durch die dunklen Straßen konnte sie die zuckenden Blaulichter sehen, wie sie sich auf das Haus zubewegten. Sie würden zu spät kommen. Das Feuer würde schneller sein.

Lächelnd beobachtete sie, wie die Flammen auch aus dem oberen Stockwerk und dem Dachstuhl zu schlagen begannen. Die blauen Blinkschlangen waren nun fast da, daher lenkte sie die Eule über das Haus hinweg in die Wüste hinaus. Sie würde noch einen Bogen fliegen, um wieder im Süden bei den Prachtvillen und Luxuswohnungen anzukommen. Immerhin waren alle Spuren beseitigt worden.

Krachend stürzte das Haus in sich zusammen, als die ersten Rettungskräfte in die Straße einbogen. Jasmin lächelte zufrieden. Sie bemerkte die beiden goldenen Augenpaare nicht die ihrem Weg folgten und sich dann die Zerstörung ansahen, welche sie angerichtet hatte.

Published inRollenspiel-Storys

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