Wir schreiben das Jahr 1998, die Jahrtausendwende steht kurz bevor – was jeder für sich selbst anders auffasst. Inmitten der düsteren Alltäglichkeiten befinden sich fünf Vampire, deren Schicksal schon bald an etwas gebunden ist, dass viel Größer sein könnte als ihre eigenen Probleme…
Prolog
„Hast du ihn?“, fragte sie – ihre Stimme wirkte wie ein kichern. Es war ein bösartiges Kichern. Doch es jagte ihm keine Angst ein. Er kannte sie.
„Ich habe ihn gefunden.“, seine Antwort war knapp und für eine Weile hörte er nur das rauschen des Telefons. Diese Telefonzelle hier war einfach schon zu ramponiert. Es war ein Wunder das er von hier telefonieren konnte.
„Töte ihn.“
„Selbstverständlich, Mistress.“, dann legte er auf.
Das Mondlicht schien auf die Straße als er die Telefonzelle verließ. Er spiegelte sich in einer Pfütze die sich auf der Straße gebildet hatte. Nur kurz betrachtete er sich darin, schüttelte den Kopf. Er kannte die Person nicht mehr die ihn dort anblickte. Er war nicht mehr als ein Diener.
Aber er war tödlich.
Zu zweit zerrten sie den jungen Mann aus dem Transporter, welcher einen schwarzen Plastiksack über dem Kopf hatte – zu seinem Glück musste er nicht mehr Atmen. Er stolperte die Rampe hinunter, stemmte sich mit den Beinen dagegen, doch es half alles nichts, sie zogen ihn einfach heraus. Seine Handgelenke waren zusammengebunden, die Griffe der beiden Ghule waren fest.
Die Lagerhalle war leer und das Licht schien nur auf die Mitte des Bodens. Ein heller Lichtkegel beleuchtete den großen, eckigen Stein, welcher durch eine feine Einkerbung geteilt war. Sie drückten den Vampir zu Boden, auf die Knie – den Oberkörper nach vorne gebeugt, sodass der Kopf und der Hals den Stein berührten. Der junge Vampir hörte das schaben von Metall, eine große Klinge die gezogen wurde.
Erst jetzt rissen sie den Plastiksack von seinem Gesicht, rotes Haar kam zum Vorschein. Die Gestalten um ihn herum waren bizarr deformiert, Knochen ragten aus ihnen hervor, die dort nicht hätten sein dürfen.
Der Träger der Klinge legte eine Rose auf den Boden, holte geschmeidig aus und köpfte diese mit einem eleganten Hieb. Die Augen des gefangenen Vampirs weiteten sich.
Das war sein Ende.
Der Prinz schüttelte sacht den Kopf, als er die beiden Videoaufzeichnungen betrachtete, die Seneschall bemerkte diese Reaktion und sprach: „Nehmen wir an, die beiden Ausschnitte gehören zusammen. Dann gibt es eine Auftraggeberin und einen toten Vampir mehr in Hamburg. Das ist schon der vierte diese Woche und immer sind es Toreador. Serrah drängt immer mehr darum, sich persönlich um diese Angelegenheit zu kümmern.“
Der Ventrue lehnte sich zurück und blickte zu der Tremere auf, die neben ihm stand: „Wir brauchen die Geißeln derzeit mehr denn je auf Streife, es gibt zuviele Frischlinge in der Stadt. Ich denke, wir schicken ein paar Hilfsscherrifs auf diese Spur. Informiert Canis.“
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