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[Hamburg X – Files] You are not alone


Stimmung
Die Übertragung brach mit einem klicken ab und Orpheus legte das Headset beiseite. Verdammte In Earkopfhörer. Der Schuss von Schäfer hatte ihm echt einen Tinitus verpasst. Das anhaltende Pfeifen und Rauschen war mehr als nur nervig. Lilli hatte aufgelegt. Die Drei würden sich sicher auf den Heimweg machen, denn nach einem Blick auf die Uhr stellte er fest das es noch knappe neunzig Minuten bis zum Sonnenaufgang waren. Genug Zeit eigentlich hier aufzuräumen, einige Zeitintensive Berechnungen zu starten und dann nach Hause zu fahren. Seine Finger flogen über die Tasten, seine Augen übernahmen die Kontrolle, als er schnelle Befehlszeilen in den Computer eingab, welcher auch nach kurzer Zeit begann zu knarren und damit zu verstehen gab das er arbeitete.„Bist du dir sicher das du nicht Hause willst?“

„Was?“

Orpheus fuhr auf dem Drehstuhl herum und fixierte sein kleines Büro mit dem Blick. Er hatte eben was gehört. Die Stimme war durch das Rauschen und Fiepen gedrunken. Es musste also jemand da sein der sie verursacht hatte. Aber da war niemand. Trotzdem stand er vorsichtig auf und strengte seine Augen an, obwohl er wusste das es nichts bringen würde wenn derjenige eine bessere Stufe der Verdunkelung benutze, als er sie beherrschte.

„Hier bin ich!“

Hinter ihm! Der Nosferatu wirbelte herum und seine Hand schoss vor. Aber da war nichts. Nur sein Rechner auf dessen drei Bildschirmen Berechnungen abgebildet waren. Er schüttelte den Kopf. Hier war niemand. Mit leicht zitternden Fingern schaltete er die Monitore ab und blies ein letztes Mal Kohlendioxid in den Raum, bevor er das Büro von außen abschloss. Er wandte sich kurz dem Schreibtisch seines Ghulkollegen zu und hinterließ ihm eine Notiz, dass er sich weiter mit den Daten der Abmessungen beschäftigen sollte und er außerdem weitere Räume, die Schäfer vermessen hatte, schonmal nachbauen konnte. Ziel war schließlich ein volkommenes 3D Modell des Hausinneren.

Psssccccchhhhht!“

„Was zum…WAS SOLL DAS?“

Orpheus Stimme überschlug sich fast. War er etwa nicht allein im Büro? Und wieso dauerte das mit den neuen Sicherheitsvorkehrungen eigentlich so lange? Nun war er sich aber immerhin sicher das er nicht allein im Büro war. Jetzt hieß es schnell handeln. Mit schnellen Schritten verschwand er verdunkelt über die Außentreppe und stieg auf dem Parkplatz in sein Auo.

„Na doch schon nach Hause?“

Orpheus gab Gas. Mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor schoss er durch das erwachende Hamburg. Noch war es zu früh für die meisten Berufspendler was ihm freie Fahrt versprach. Immerhin etwas. So war es dann auch. Die Laute Musik aus der eingebauten Anlage übertönte auch den Tinitus und schlussendlich war die Stimme auch verschwunden, auch wenn er sich sicher war irgendwas in seinem Auto zu transportieren. Er wusste nur nicht was.

Er bog mit einem fast gekonnten Slide in seine Einfahrt ein, wobei „Fast gekonnt“ hieß das sich der Wagen beinahe überschlug. Zum Glück tat er das nicht und Orpheus hechtete verdunkelt aus dem Wagen, die Zentralveriegelung griff und der Wagen war zu. Seine schnellen Schritte trugen ihn bis zur Haustür, wo er einen Moment brauchte den Schlüssel zu finden und ins Schloss zu stecken, bevor er hoch zu seiner Wohnung eilen konnte. Die sollte Sicher sein. Die fünfzehn Treppenstufen hatte er wohl auch noch nie in unter zwei Sekunden genommen.

Die Tür sprang auf, seine Finger flogen über die Tasten des Nummerncodes, der die Alarmanlage deaktivierte und dann schlug die Tür hinter ihm zu.
Seufzend lies er sich gegen die Tür sinken und betrachtete kurz die dunkle Wohnung, während er wieder aus der Verdunkelung herausfiel. Er brauchte eine Dusche…ja das war genau das richtige.
Schon auf dem Weg zur Dusche lies er die  Kleidung einfach auf dem Boden liegen und stieg schlussendlich in die Dusche hinein. Das heiße Wasser prasselte auf seinen verfärbten und leicht verformten Körper. Das Kohlendioxid steig weiter aus seinem Mund und der Nase auf, vermischte sich mit dem Wasser und floss als Kohlensäure in den Abfluss.

Nach einer Stunde erst stieg er aus der Dusche oder war es noch länger? Abegtrocknet und wieder angezogen reckte er sich und ging in Richtung Schlafzimmer. Es wurde Zeit. Schon spürte er die Müdigkeit des Tages und die Rolläden waren bereits heruntergelassen.

„Hallo mein Kleiner!“

Orpheus drehte sich nicht um. Er wusste das er niemanden sehen würde. Wenn sein Clan ihn würde loswerden wollen oder der Sabbat ihn brauchte dann würden sie jemanden schicken den er nicht sehen würde. Trotzdem holte er sein Handy heraus und tippte eine SMS an Müller.

„Ich glaube ich bin nicht allein in meiner Wohnung.“

HAHAHAHAHAHAHAHA!“

Erklang das Lachen in seinem Kopf. Jetzt wirbelte er herum. Das war überdeutlich gewesen. Die Tür zu seinem Schlafzimmer splitterte und im Türrahmen war der Abdruck einer riesenhaften, vierzehigen Klaue zu erkennen. Jan warf sich zur Seite und entging so nur knapp einem Hieb, der sein Bett in zwei Hälften spaltete und eine Klauenspur im Teppich hinterließ. Kopfüber warf sich der junge Nosferatu aus dem Schlafzimmer, nur um zu sehen, wie weitere Klauenabdrücke über den Türrahmen liefen und genau auf ihn zuhielten. Seine Reflexe waren nicht eingeschlafen, obwohl langsamer durch die aufgehende Sonne. Wieder verfehlten ihn die tödlichen Riesenklauen nur knapp und zerschmetterten diesmal die Küchenzeile. Schwer atmend kam Orpheus wieder auf die Beine und rannte zur Wohnungstür. Als er aber sah das diese bereits mit Klauenspuren verunstaltet war, wechselte er spontan die Richtung, entging so knappe einem Hieb und landete auf dem Bauch. Auf dem Rücken rückwärts krabbeldn sah er zu wie die unsichtbaren Finger erst über die Wand striffen und den Putz, sowie das Mauerwerk aufrissen und dann über das Fenster schossen. Das Glas klirrte, die Rollos splitterten und er schrie, als er in die Aufgehende Sonne blickte.

Dann zerfiel er zu Staub.

Published inRollenspiel-Storys

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