[Text Druswyn]
Noch ehe Markus und Enigma wieder erwachen, hat Dero bereits den Kühlschrank wieder leergeräumt, die Schlafzimmertür wieder abgeschlossen und sich zu Muna gesellt. Die Toreador-Flakons wurden prüfend gemustert, etwas Blut hineingefüllt und der Rand wieder saubergeleckt und abgewischt. Sie würde viel Blut brauchen um das zu heilen… Er hatte noch etwas Zeit, bis sie erwachte und wandte sich seinen Notizen zu, schrieb noch ein paar Worte zu dem Diagramm.
[Text Dimiona nach Brainstorming mit Druswyn wegen Deros Verhalten und Gedanken]
Muna tauchte durch ein Meer von unverständlichen Gedankenfetzen auf und wurde sich mit einem Schlag wieder der Schmerzen durch ihre verbrannte Haut bewusst. Ein Stöhnen entfuhr ihr.
Außerdem spürte sie einen leicht metallischen Geschmack im Mund den sie sich nicht erklären konnte. Ihre Ohren hörten das Rascheln von Papier, mutmaßten, dass etwas auf einen der Nachttische gelegt wurde. Das Bett knarrte leise auf, als Dero sein Gewicht verlagerte und sich ihr zuwandte. Als sie die Augen öffnete sah sie in sein lächlendes Gesicht und seine ruhig strahlenden Augen.
„Na, ist mein Stein wieder aufgewacht?“ Nahm er ihre Aussage vom letzten Abend wieder auf. Schüttelte aber leicht den Kopf als Muna antworten wollte. „nein, lass sein, zuerst etwas Wichtigers.“ Er griff neben das Bett und holte eine der Flaschen herauf. „Wir wollen doch, dass du dich besser fühlst.“ Er öffnete die Flasche und sah Muna wieder an. „du musst dich jetzt sehr stark konzentrieren, deinen ganzen Willen einsetzen und deinen Körper dazu zwingen sich wieder zu regenerieren. Es wird dich sehr viel deiner Vitae kosten, aber ich werde dir helfen sie sofort zu ersetzen. Hast du verstanden?“
Muna nickte leicht, Dero schob sich näher zu ihr heran und hob ihren Kopf auf seinen Schenkel. Dann nickte auch er „fang an – konzentrier dich und stell dir vor wie dein Körper wieder zu dem wird, was er sonst beim Aufwachen ist.“
Muna schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Für eine Zeit hatte sie nicht das Gefühl als würde sich etwas verändern, doch dann begannen ihre Finger zu kribbeln. Diese Empfindung breitete sich immer mehr auf ihrer Haut aus und begann unangenehm zu werden. Ihr Handgelenk und ihr Hals an welchen je ein Stück Fleisch herausgerissen worden waren brannten leicht.
Sie spürte wie Dero ihr sanft an den Kopf fasste, ihren Kiefer öffnete und dann die Kühle der Flasche an den Lippen. Als das Blut ihre Zunge benetzte traf es sie wie ein Schock. Ja, es war Blut, doch es schmeckte irgendwie anders – es erinnerte sie an den Kick einer Droge. Doch ohne nachzudenken begann sie gierig zu schlucken.
Ihr kam es unendlich lange vor. Das Kribbeln wurde heftiger während Dero sie weiter langsam fütterte und ihr hin und wieder bestätigend über die Haare fuhr. Fünfmal fühlte sie das kühle Gefühl von Glas an den Lippen, dann einmal das von Plastik eines Beutels, doch hatte nur die erste Flasche ihr diesen Kick bereitet. Dann strich ihr Dero nur noch übe die Haare. Nach kurzer Zeit in der sie deutlich spürte, dass ihre Vitae sich immer noch in ihrem Körper verteilte und auflöste ließ das Kribbeln nach und der Blutfluss versiegte. Das Gefühl von Hunger breitete sich in ihr aus. Sie fühlte sich wie ausgebrannt. Dann öffnete sie die Augen und sah wieder in diese seelenruhigen Augen.
„Gut gemacht, Muna“ Sie hob das Handgelenk und betrachtete es. An der Innenseite schimmerte ein Fleck neue Haut wie das abgebissene Stück Fruchtfleisch in einem runzeligen Winterapfel. Dero lächelte leicht „Keine Angst, es hat geklappt – die verbrannte Haut liegt nur noch wie die abgestoßene Haut einer Schlange über der neuen.“ Er griff nach ihrem Arm und rieb leicht über die Haut, die vor wenigen Minuten noch geschmerzt hatte und tatsächlich löste sie sich in kleineren Fetzen von ihr und rieselte herunter. „Komm, steh auf, damit wir das Zeug von dir herunterbekommen“ ermunterte sie Dero und half ihr hoch. „Zieh den Kram auch noch aus“ meinte er und zeigte auf ihre Hose „damit wir das alles von dir runter kriegen“. Sie blickte kurz in sein Gesicht konnte aber nicht aus ihn herauslesen. Was sollte es, sie hatte sich ja auch letztes Jahr in seinem Beisein umgezogen und er hatte nicht darauf reagiert. Sie löste den Verschluss des Koppelgürtels und zog dann die Hose aus. Die Def/Null, die sie schon gar nicht mehr im Hosenbund bemerkt hatte, obwohl sie die ganze Nacht darauf gelegen haben musste, fiel zu Boden doch Dero fing sie mit einer schnellen Bewegung auf und legte sie auf den Nachttisch. „Auf so was solltest du besser acht geben“ neckte er sie.Sie nickte und begann sich über die Arme zu reiben. Die Hautfetzen rieselten herab wie frisch fallender Schnee.
Dero beobachtete sie und machte sich so seine Gedanken. Er musste anerkennend zugeben, das die Anmut ihrer Bewegungen verstärkt worden waren durch das Blut der Toreador. Er spürte leichte Erregung in sich aufsteigen. Eine Erregung die er schon letztes Jahr gespürt hatte, sie jedoch unterdrückt hatte, da er nicht sicher gewesen war, sich kontrollieren zu können, hätte er sie mit ihrer lebenden menschlichen Wärme im Arm gehabt. Seit er die Erlaubnis eingeholt hatte, sie umzuwandeln hatte er sich darauf gefreut sie in einer solchen Situation besitzen und dann wandeln zu können. Dieses Vergnügen hatte ihm dieser Giovanni geraubt. Er lächelte kurz wobei sich seine Augen zu Schlitzen zusammen zogen. Aber gut, diese Erlebnis würde er nicht mehr haben. Doch was hinderte ihn daran, diesem respektlosen Etwas im Badezimmer eine kleine Lektion zu erteilen.Er stand auf und trat hinter Muna „lass mich dir helfen“ und rieb ihr die Haut auf dem Rücken ab, nahm sie dann in den Arm.
Muna, welche bisher nur die eiskalten Berührungen von Cyril erlebt hatte, seufzte leise auf, als sie eine leichte Wärme von ihm im Rücken spürte und instinktiv schmiegte sie sich an ihn. Er strich ihr über den Bauch und weiter hinauf, widmete ihrem Oberkörper etwas mehr Aufmerksamkeit. Zwar überwog in Muna noch das Gefühl des Hungers nach Blut doch auch ein altbekanntes Gefühl regte sich. Sie fühlte einen Kuss auf der Schulter, dann wie sie angehoben und aufs Bett gelegt wurde. Ein kurzer Blickkontakt holte ihre Zustimmung ein.
Dero kontrollierte, ja inszenierte den Akt virtuos, verleitete sie sich gehen zu lassen und animalisch laut zu werden. Im richtigen Moment schlug er seine Zähne in ihre Schulter um sie noch weiter zu bringen, unterdrückte aber den eigenen Drang zu trinken. Da sie so wenig Vitae in sich hatte, schmeckte er auch nur ihre Haut. Muna lies sich von ihren Gefühlen überwältigen und wie er es sich gedacht hatte, spürte er kurz darauf ihre Zähne an seinem Hals, das köstliche Gefühl ihrer Zähne beim Durchbohren seiner Haut und dann ihren hungrigen Zug.
Muna traf der Geschmack seines Blutes wie ein heißer Schlag. Da war es wieder, dieses Gefühl von purer Macht in der Kehle. Kurz blitzten in ihrem Geist Momente auf – das Gefühl beim Aufwachen, bei der ersten Flasche Blut, doch sie schob es alles beiseite und genoss den Strom der durch ihre Kehle wallte. Dero lies sie einen kurzen Moment gewähren doch dann schritt er sanft ein „Kleines nicht so viel – ich brauch selbst auch noch was davon“ meinte er schmunzelnd. Der Hunger in ihr schlief ein und sie schaffte es sich von ihm zu lösen, senkte etwas schuldbewusst den Blick „Entschuldige, es hat mich einfach überkommen“ flüsterte sie. Dero lachte nur „ist ja nichts passiert, aber du solltest dir angewöhnen nach einem Biss auch deine Zunge einzusetzen. Ich möchte nicht die ganze Nacht mit den Löchern im Hals herumlaufen“. Obwohl er in Gedanken durchaus darüber nachdachte, dies heute zu tun, nur um den Meisten klar zumachen, dass diese kleine Drummerin nun endgültig ihm gehörte. Doch vielleicht wäre das zu viel des Guten.
„Sorry“ dann spürte er ihre Zunge an seinem Hals. Er schob sich von ihrer herunter und legte sich neben sie.
„Dann sollten wir uns mal darum kümmern, herauszufinden, wo dein Erzeuger sein könnte“ schlug Dero vor. „Ja, und Markus sollte sich auch heilen können. Wie viel Blut ist noch da?“. Dero grinste kurz „zwei Beutel“. „Au, das wird ihm nicht reichen, oder?“. Dero schüttelte den Kopf „nicht um sich vollständig zu heilen, aber du warst mir einfach wichtiger.“ Muna schwieg und sah etwas schuldbewusst aus. „Hör auf dir Gedanken zu machen, denk mal etwas mehr an dich und nicht immer an die Zwei da draußen. Du schuldest ihnen nichts.“ „Ich weiß, aber es fühlt sich einfach falsch an. Auch wenn Markus ein Riesenarschloch sein kann glaube ich er versucht damit nur von seinem weichen Kern abzulenken. Eigentlich tut er mir leid.“
„Schluss jetzt mit solchen Gedanken. Da drüben steht meine Reisetasche – die Klamotten werden dir zwar zu groß sein, aber dein Kram hats hinter sich. Zieh dich an“
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