100 Seiten.
54.800 Wörter.
339.329 Zeichen.
30 Tage.
Das ist mein NaNo in Zahlen.
Doch in dem einen Monat steckte mehr, als Zahlen wieder geben könnten. Kampf, Verzweiflung, Euphorie, Freude, Teamgeist.
Ich fange mal von vorne an: Erst hatte ich mich recht spät dazu entschieden, am NaNo teilzunehmen. Nach den letzten gescheiterten Versuchen, war die Motivation nicht besonders hoch. Aber es gab Gründe, es doch noch einmal zu versuchen. Auch dieses Jahr, durfte der Tintenzirkel nicht als Motivationsanschub fehlen. Also ab in ein passendes Battle-Team. Es war eine weise Entscheidung, denn mit Hilfe all der total netten Teammitglieder, konnte ich zu Höchstleistungen auffahren. Die ersten Tage lieferte ich Zahlen, wie ich sie noch nie an einem Tag zusammen geschrieben hatte. Dann kam die erste Flaue, ich versuchte es damit, im Meyerbeer Cafè in der (jetzt leider geschlossenen) Thalia Filiale in der Bielefelder Innenstadt die nötige Inspiration zu finden. Das Ambiente war toll zum Schreiben. Der richtige Funken kam aber erst zurück, als ich zwei Tage lang beobachtete, wie andere Naniten Wörter jenseits von Gut und Böse niederschrieben. Ich dachte mir „was die können, kann ich auch“. Und ich konnte es. Ich brach persönliche Rekorde, konnte meine Schreibgeschwindigkeit enorm verbessern und hatte am 24. November das Ziel erreicht. Fünfzigtausend Wörter waren geschrieben.
Aber ich bin mit der Geschichte, rund um Rafael, Lars, Tamara, Mark, Julia, Tanja und Murat noch nicht fertig. Der Weg der Überlebenden des ersten Schrecken der Zombieapokalypse in Bielefeld, führt noch über ein paar steinige Pfade.
Ich schätze, es werden noch sechs bis sieben Kapitel. Bisher konnte ich pro Kapitel im Schnitt 2k Wörter verzeichnen. Somit wären bis zu 14k Wörter noch möglich. Ab nächster Woche, werde ich Tod zu Sparrenberg zu einem Ende führen. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich mit der Geschichte dann machen werde. Hier auf Lagerfeuergeschichten veröffentlichen wäre eine Möglichkeit. Oder ich behalte das Werk für mich und rahme es neben der NaNo Urkunde ein 😛 Mal schauen. Vor allem muss der Roman überarbeitet werden, irgendwer sollte ihn lesen und mir den Schund um die Ohren hauen. Freiwillige vor!
Heute gibt es nochmal einen Schnippel und dann mehr zum NaNo Roman nochmal demnächst. Auch wenn der November vorbei ist, ist mein Schreibmarathon noch nicht beendet.
[spoiler]„Mark, hör auf das Wasser zu trinken.“, Mark sah fragend auf und Rafael deutete mit einem Kopfnicken bachaufwärts. Eine dünne Blutspur hinter sich her ziehend, schwamm ein abgetrennter Arm an ihnen vorbei. Die bleichen und starren Finger umklammerten ein Mobiltelefon, bis zur Hälfte des Oberarms konnte man erkennen, dass die Person, zu dem dieser Arm gehört hatte, ein rosa Sweatshirt getragen hatte. Mark sprang prustend auf. Er spuckte, würgte und Fluchte. Lars deutete ihm an, leise zu sein, er horchte auf, als sich im Unterholz etwas bewegte. Schlagartig hörte Mark auf zu fluchen. Sie alle sahen in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Es vergingen einige lange Sekunden. Wieder raschelte es. Rafael spannte sich an, hinter dem nächsten Baum hatte sich etwas bewegt. Er zog seine Machete aus der Scheide und stand leise auf. Auch Lars machte sich bereit, sein Gewehr abzufeuern. Sie warfen einander vielsagende Blicke zu, wie auf Kommando traten sie zwei Schritte vor und wollten ihrem Angreifer zuvor kommen. Beide sprangen sie erschrocken zurück, als sich ein riesiger Schatten aus dem Unterholz schälte und direkt auf sie zu hielt. Ein Reh sprang durch das Gebüsch und aufgescheucht an ihnen vorbei. Es überrannte beinahe Mark, Schlug einen Haken und wirbelte weiteres Laub auf, als es hinter den nächsten Bäumen verschwand.
Wieder herrschte Stille, nur ein paar Vögel zwitschernden empört über diese Ruhestörung.
„Hey, habt ihr das gesehen? Es war ein ganz normales Reh. Ich meine, es hat noch gelebt. Es gibt noch Lebende, große Tiere.“, Tamara ging tiefer in den Wald hinein. Seufzend eilten die drei Männer ihr hinterher. Der Wald war nicht besonders groß und schon nach ungefähr hundert Metern traten sie auf das nächste Feld hinaus, zu ihrer Überraschung, standen sie vor einer Herde Kühe und Schafe. Die Tiere wirkten sehr ruhig. Keines von ihnen schien irgendeine Art von Gefahr zu wittern. Sie waren Menschen gewöhnt, also machte es ihnen nichts aus, dass Rafael und seine Freunde zwischen ihnen umher wanderten und sich davon überzeugten, dass es keine Zombie-Kühe oder Schafe waren. Weiter in Richtung Osten, lag eine Pferdekoppel, auf der zwei Schimmel um die Wette galoppierten. Die Untoten interessierten sich nicht für andere Säugetiere. Es war eine unglaublich erleichternde Erkenntnis. Sie konnten darauf hoffen, dass sich ein neues Leben mit nur einer Hand voll Menschen, an einem anderen Ort aufbauen ließ. Es würde genügend Zuchttiere geben, die sie für ihre Zwecke einsetzen oder eben schlachten konnten. Rafael stellte sich vor, wie viel Fleisch sie allein aus dieser Herde gewinnen konnten. Oder Milch! Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Er erinnerte sich, dass er seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. Was würde ich jetzt für ein saftiges Steak aus einem dieser Kühe geben. Das Brummen eines Autos zog ihn wieder aus seinen Gedanken. Er sah hinüber, zur fünfzig Schritt entfernten Straße. Ein kleiner PKW kam die Straße aus Richtung Vilsendorf herab gefahren, es konnte ein Opel Corsa oder VW Polo sein, so genau konnte Rafael das aus der Ferne nicht erkennen.
„Seht ihr das? Es gibt noch Überlebende da oben. Das heißt, es könnte sein, dass es im Norden der Stadt nicht so schlimm zugeht. Vielleicht haben sie ja noch gar nichts von dem Unheil mitbekommen?“, voller Euphorie rannte Rafael zur Straße. Er wollte das Auto anhalten, den Fahrer fragen, wie es dort, wo er herkam, aussah. Ob die Dinge besser standen, als in der Bielefelder Innenstadt. Das Auto hielt ungebremst weiter auf ihn zu. Mit den Armen wedelnd, stellte Rafael sich auf die Straße.
„Halt! Bleib stehen, Hilfe!“, er schrie so laut er konnte. Das Auto kam immer näher, Lars kam zu Rafael gelaufen, er ergriff ihn am Arm und wollte ihn von der Straße zerren.
„Komm weg hier, der wird dich überfahren, wahrscheinlich kann er nicht mehr unterscheiden, wer noch lebt oder untot ist. Los!“ sie sahen dem wenige Meter entfernten Auto entgegen, welches sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit näherte. Dann kam es ins Straucheln. Der Fahrer verlor die Kontrolle über den Wagen, kam von der Straße ab und bretterte durch den Zaun, der das Vieh von der Straße fern halten sollte. Kühe und Schafe liefen laut protestierend davon, eine Kuh musste als Bremspfosten herhalten. Der Wagen begrub die vor Schmerz laut muhende Kuh unter sich. Rafael rannte schnell zum Auto, zog sofort seine Machete und stieß durch das offene Fenster zu. Als Tamara, Lars und Mark bei ihm ankamen, wischte Rafael das Messer an seinem Ärmel ab und ging wieder in Richtung Straße.
„Sie sind auch bei Melissa und den Kindern angekommen. Das ist unsere Nachbarin aus dem Nebeneingang.“
Im Auto saß, nun mit einer klaffenden Kopfwunde, eine junge Frau deren Kopf nur noch halbwegs auf ihrem Hals ruhte. Sie war über ein Dutzend male gebissen worden, ihr leerer Blick aus den weißen Augen, war starr auf das Lenkrad gerichtet.[/spoiler]
Schreibe den ersten Kommentar