Cuervo drehte noch eine Pirouette in der Luft, während er die Klinge um sich herum schwang, ehe er mit einer Fußspitze auf dem Baumwipfel landete und schließlich in der hinabrieselnden Asche stand, als würde es schneien. Der Malkavianer betrachtete den Stadtpark von hier oben, die Gargylen flogen über die Baumwipfel hinweg direkt auf ihn zu. Er zählte sie durch, ehe er seine Fänge fletschte und eine furchtbare Fratze zog. Der Schwarm stob auseinander und änderte die Richtung. Hier war nicht der richtige Ort.
Cuervo sprang den Baum hinab während er die Klinge wegsteckte. Er rannte los und verwandelte sich im Lauf ins eine zweite Tiergestalt. Der schwarze Panther bewegte sich nicht übernatürlich schnell, dafür aber in sehr kraftvollen Sprüngen vorwärts. Er hatte schon lange nicht mehr soviel Vitae in sich, wie jetzt nachdem er Spider fast geleert hatte. Er musste sie nicht gleich wieder verschwenden, wenn es nicht unbedingt nötig war – aber wann war es das schon für ihn?
Seine Pfoten trugen ihn tiefer in die Stadt hinein und bald schon waren ihm auch die Gargylen wieder auf den Fersen. Die Wolken konnten den riesigen Schwarm der ehemaligen Nosferatu fast nicht verstecken, aber sie waren nicht aufmerksam genug. Mit einem Sprung schoss der schwarze Panther die Gebäude hoch und führte seinen Weg auf den Dächern fort. Der Schwarm passte die Flugrichtung an – sie hatten ihn wieder im Visier.
Der Kirchturm war nun in Sichtweite und Cuervo sprang nochmals, verwandelte sich im Flug in eine Krähe und huschte in dieser kleinen Gestalt schließlich durch ein schmales Seitenfenster in die Kirche hinein und landete direkt auf dem Altar. Der Mann davor zuckte erschrocken zusammen und bekreuzigte sich. Als die Krähengestalt wuchs und sich schließlich in eine menschliche Gestalt verformte, wich der Gesegnete mit offen stehendem Mund zurück: „Heilige Mutter Jesu!“
Cuervo saß im Schneidersitz auf dem Altar und schüttelte langsam den Kopf. Er hörte bereits die eiligen Schritte die steinernde Treppe hinauf laufen und erhob sich langsam, währen die schwere Holztür zur Priesterstube geöffnet wurde. Als hätte er alle Zeit der Welt, wandte er sich langsam zu den Vampirjägern herum, die mit Armbrüsten und Flammenwerfern ausgerüstet waren. Seine Ausstrahlung war ihnen wie erwartet nicht entgangen.
Der Malkavianer hob einfach nur den Zeigefinger in die Luft und kurz darauf brachen die Gargylen durch die Kirchenfenster. Das Chaos war perfekt.
Ein paar Minuten später ging Cuervo die Stufen hinab und spazierte durch das Versteck der Jäger. Mit einem prüfenden Blick schaute er sich die Frischlinge an, die hier gepflockt gelagert wurden und wählte sich einen davon aus, holte ihn aus dem Sarg und schleppte ihn wieder nach oben zu den beiden Jägern, die am tapfersten gekämpft hatten. Sie standen dort noch und erwarteten weitere Instruktionen. Er vernichtete den Frischling, verankerte im Gedächtnis der Jäger, dass dieser sich ihrer Kontrolle entzogen hatte und die Gargylen als Hilfe beordert hatte. Der Rest ergab sich fast von selbst.
Schließlich ging Cuervo wieder in das Versteck und nahm den Platz des Frischlings in einem der Särge ein.
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