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Rückversicherung

Stimmung

Spider zündete eine Kerze an und trat einen Schritt zurück. Sanft flackerte die Flamme in dem abgeriegelten Raum und verbrannte langsam den Sauerstoff hier drin. Sie stand inmitten eines Blumenkranzes, daneben lag ein roter Umschlag. Der Caitiff nahm und öffnete ihn, las über die Zeilen und schloss anschließend die Augen für einen Moment. Er flüsterte zu sich selbst: „dummes Ding…“, steckte die Karte wieder zurück in den Umschlag und legte diesen auf die Kerze. Erst sah es so aus, als würde die Kerze ausgehen, dann schoss die Flamme wieder hoch und verbrannte das Papier. Das kleine Feuer wanderte über den Briefumschlag zu dem Blumenkranz. Die Blumen waren noch zu frisch und dadurch voller Wasser – aber der Kranz flammte dennoch kurz auf. Spider rümpfte die Nase als das Pulver an dem Blumenkranz seinen Duft freigab. Es dauerte aber nicht lange, bis er die Vitae herausroch.

Der kleine Raum stand von der Decke bis zur Hälfte nach unten nun in grauem Rauch und Spider konnte nicht mehr so gut sehen. Er wedelte mit einer Hand vor sich her, um den Weg zur Entlüftung zu finden, bis er schließlich den Knopf für die Abluft drücken konnte. Die Gitter öffneten sich und sogen den Rauch aus dem Raum. Das Feuer war bereits wieder zurückgegangen, da es nichts brennbares mehr gab – außer dem Kerzendocht. Die kleine Flamme zuckte etwas, als er die Lüftung wieder ausschaltete. Spider sah noch zu, wie die Kerze den kleinen Rest Sauerstoff verbrannte und schließlich in Ermangelung dessen ausging. Als es schließlich dunkel im Raum war, wischte er sich die Blutträne aus dem Gesicht und leckte die eigene Vitae von seiner Hand.

Dann erst öffnete er die Tür seiner kleinen Kammer, mit einem Zischen gelangte neue Luft in den Raum hinein. Spider verschloss die Tür wieder und begab sich zu dem Schreibtisch, wo mehrere Monitore drauf standen. Er drückte nacheinander die Anschalter dieser Röhrenmonitore und beugte sich dann zu diesen herunter, betrachtete was ihm dort präsentiert wurde. Mit einem Griff zur Maus und zwei weiteren Klicks war er in der aktuellsten E-Mail:

Das Paket ist platziert, du schuldest mir was.

Spider hob einen Mundwinkel, löschte die Mail und griff zum Mobiltelefon. Er wählte einen Kontakt aus dem Telefonbuch, ohne auf die Nummer zu schauen. Es dauerte einen Moment, bis die Zielperson abnahm ohne sich zu melden. Spider fasste sich kurz: „Es ist soweit, ich hoffe dein Angebot steht noch.“

Ein rauhes Lachen ertönte am anderen Ende: „Ich hab‘ wirklich nicht damit gerechnet, dass du das wirklich tust. Soeine Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Was hat dich dazu bewegt, es zu tun?“

Spider ignorierte die Frage: „Machst dus nun oder nicht?“

Der Mann am anderen Ende wurde wieder ernster: „Ich halte meine Versprechen. Ist denn die Bezahlung griffbereit?“

Spider spazierte durch seine Kellerräumlichkeiten, öffnete eine weitere schwere Tür und betrachtete die beiden Zellen. In einer lag ein Vampir mit einem Pflock im Herzen, in der anderen war dessen Ghul festgekettet. Spider griff durch die Gitter und nahm der Frau den Knebel aus dem Mund, hielt das Handy in ihre Richtung. Sie fing sofort an, um Hilfe zu schreien.

Der Caitiff ließ sie weiter machen, ging wieder aus dem Raum und schob die Tür zu – was ihre Stimme vollkommen verschluckte. Als er das Handy wieder ans Ohr legte hörte er das zufriedene Lachen des Mannes am anderen Ende und meinte: „Also komme ich gleich zu dir.“

„Oho, du hast tatsächlich raus gefunden, wo ich bin? Noch etwas, dass ich in deinem Kopf löschen muss, wenn ich schon mal dabei bin.“

„Meinetwegen, besser wenn ich alles was mit dir zutun habe eh vergesse – du willst bestimmt keinen Besuch vom Raben.“

„Dann sollte ich mir wohl wirklich Mühe geben gründlich zu sein.“

„So war der Plan. Ich bin in zwei Stunden mit der Bezahlung da.“, Spider legte auf. Dann löschte er den Kontakt aus dem Telefon heraus und presste es zwischen seinen Händen platt. Anschließend verrieb er das Ganze zu feinem Staub, welchen er in eine kleine Tüte füllte und diesen in die Jackentasche steckte – er würde später ein paar Felder damit ‚düngen‘.

Er blickte auf die Uhr, die Hochzeit dürfte jetzt im vollen Gange sein – er durfte das Zeitfenster nicht zusehr ausreizen, damit sein Plan aufging.

Published inRollenspiel-Storys

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