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She’s my Light (Nacht 5)

Stimmung

Dieses Mal war der Lauf nicht mehr mit Aggression gefüllt, es war befreiend. Alles was ich heute Nacht tat, alles was ich heute erlebte war ein Teil, der im Ganzen nur ein Ziel hatte: den Kopf frei zu bekommen, die innere Ruhe wiederfinden und den eigenen Weg zu verstehen.

Nein, nicht verstehen, ihn zu gehen, zu aktzeptieren, Buße zu tun und mit alledem ins Reine zu kommen.

Ich war erstarkt und fühlte mich frei. Meine Sorgen waren quasi verflogen – und so leicht fühlte sich auch mein Lauf an. Ich tanze förmlich über den Boden, der mich trug – Jetzt, nachdem ich verstanden hatte, dass dieser nicht der Bodensatz meiner Selbst war – sondern eben nur der Weg, über den ich laufen, springen, kämpfen konnte. Denn wo der Boden anfängt und ich ende, war nun nicht mehr zu unterscheiden. Ich hatte meine Ruhe zurück und war geerdet. Das Chi war deutlich zu spüren. Ich hatte den Mord schneller weggesteckt, als erwartet. Vielleicht, weil mir klar geworden war, dass ich nicht allein Schuld daran trug.

Während ich lief, festigte sich ein Plan. Ich brauchte mehr Abstand zu Omega, ich würde es auch ohne sie schaffen – ja, das war genau das was sie wollte. Natürlich wusste ich noch immer nicht genug und mir war auch bewußt, dass ich den anderen Kreaturen der Nacht bei weitem nicht das Wasser reichen konnte – aber warum sollte ich aufgeben? Dieses Wissen war nur der Anreiz mich zu verbessern. Wie sonst sollte ich sie beschützen?

Nein, es war nicht nur Ronja. Es war nicht nur der Auftrag des Wächters. Es ging hier um viel mehr. Es ging um meine Menschlichkeit. Um mein Herz, um Onokos Worte zu benutzen.

Dafür durfte ich nicht mehr zweifeln. Mir gefiel der Gedanke nicht, zerissen zu sein zwischen zwei Frauen, die meine Handlungen bestimmen konnten. Ich musste wählen zwischen dem Tier und dem Licht – die Entscheidung war leicht. Vielleicht Leichtfertig. Aber ich wusste, ich war kein Sklave. Nicht bei ihr.

So leicht mich meine Füße über den Boden brachten, so wenig Zeit hatte ich noch. Das Tier trieb mich ebenfalls, wusste es doch um den nahenden Sonnenaufgang.

So machte ich ein Wettrennen gegen mich selbst, ohne dabei den sportlichen Gedanken dabei zu verlieren.

Ich gewann – das Tier schmollte und zog sich gänzlich zurück. Ich vertröstete es damit, dass es heute noch etwas Blut geben würde

Besser noch: Vitae.

Published inRollenspiel-Storys

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