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Kapitel 4.1.3

Die Stimmung war gedrückt, Mark Thorne  lehnte an der Kellerwand, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und trommelte mit seinen Fingern gegen den linken Arm. Sein Blick glitt über die Anwesenden. Diese entstellte Nosferatu hatte ein Mobiltelefon am Ohr und spazierte auf und ab beim telefonieren. Neben Mark stand die Tremere und schüttelte nur den Kopf als er sie anblickte: „Wir sitzen hier in einer Falle, was hat sich der Prinz dabei gedacht?“

„Hat da jemand Angst? Ohja, die hohen Tremere werden ja wohl mit einer Horde wildgewordener Brujah fertig werden.“, die Stimme des Toreador Primogen hatte etwas verächtliches. „Vielleicht sollten wir die Vertreter der Gangrel und der Brujah entpflocken, damit sie uns beistehen.“

Amalia blickte zu dem Primogen auf: „Natürlich, damit sie uns direkt vernichten. Was soll das Wynn?“

Wynn Atlas schüttelte den Kopf und band sich sein langes Haar zu einem Zopf, während er sich wieder von Amalia abwand: „Wir  können hier nicht rumstehen und nichts tun, da gebe ich euch recht.“

Firewall blickte in den Nebenraum, in dem Raziel und Sam lagen, beide mit einem Pflock im Herzen. Firewall hatte einen bemitleidenswerten Gesichtsausdruck aufgelegt. Raziel sah schlecht aus, ihre Hände waren komplett schwarz und gingen in fädenartigen Linien in das Kalkweiß des Armes über. Auch ihre Augen waren von einem Dunkel umgeben, die Haut lag eng an den Knochen an, Raziel wirkte mager. Sie sah aus wie eine verwesende Leiche. An einigen Stellen blätterte ihre Haut ab, überall waren Risse darin.

Plötzlich ruckte Firewalls Kopf herum, Wynn schaute gerade zu ihr und folgte dann dem Blick, welcher auf einen anderen Nebenraum gerichtet war. Der Boden brach auf und das erste was man sehen konnte waren unzählige Tentakel, wie von einem Tintenfisch. Mark stieß sich von der Wand ab und machte ein paar Schritte zurück: „Was ist das?“

„Tzimisce!“, rief Amalia und Mark erkannte, dass sie sich wohl anfing zu konzentrieren. Nicht das erste Mal das er heute verfluchte ohne Pintess hergekommen zu sein. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis der verzerrte Vampirkörper aus dem Loch im Boden kam. Die Tentakel waren Armdick und dienten teilweise auch zur Fortbewegung. Er hatte sein Maul so weit aufgerissen, dass es ihm bis zum Bauchnabel reichte – da drin waren mehrere Reihen messerscharfer Zähne und seine nachtschwarzen Augen waren von Hass und Blutdurst gefüllt.

Bevor Amalia ihren Blutzauber vollenden konnte, schnellten zwei Tentakel nach vorn und stachen einfach durch sie hindurch, als wäre sie nur Butter. Mark hatte die Spitzen der Tentakel direkt vor den Augen, sie bestanden aus angespitzten Knochen. Während der Ventrue noch geschockt dreinblickte, riss der Tzimisce die Tremere einfach auseinander.

Mit einem großen Satz überwand der rasende Tzemisce den gesamten Raum und stand direkt vor Wynn. Trotz Einsatz von Geschwindigkeit, konnte der Toreador nicht gänzlich entkommen. Ein Tentakel umschlang sein Fußgelenk und riss ihn an diesem hoch, sodass er in der Luft zappelte. Die Malkavianerin und die Nosferatu, waren beide in der Dunkelheit verschwunden, so kopfüber hängend konnte Wynn nur den Ventrue sehen, wie er gerade in den Raum mit den beiden gepflockten Vampiren stürmte.

Die Tentakel nahmen fast den ganzen Raum ein und mit Hilfe von Auspex suchte das Monstrum nach den Anderen. Wynn wurde zu einem praktischen Paket eingewickelt. Firewall wurde am Hals aus der Dunkelheit gezogen und ein paarmal gegen die Wand geschlagen. Der Tzimisce stolzierte gleichzeitig dem Ventrue hinterher – so viel Blut. von Wynn war nur noch eine Hand zu sehen, ein unschönes Geräusch von berstenden Knochen, das aus dem Tentakelknoten tretende Toreadorblut wurde  von einer der am Kinn hängenden Zungen aufgefangen und dem Mund zugeführt.

Mark stand mit dem Rücken bereits an der Wand, als der Tzimisce förmlich in den Raum herein quoll – mit all seinen deformierten Körperteilen, Tentakeln, sabbernden Zungen, Knochenfortsätzen und diesem riesigen Maul, in das Mark vermutlich in einem Stück reinpasste. Seine Gedanken kreisten, Raziel war ebenso blutleer und könnte auch für ihn selbst zur Gefahr werden… und der Gangrel wäre zwar Herr seiner selbst… aber war sowieso nicht gut auf Mark zu sprechen. Es sah im großen und ganzen richtig schlecht für ihn aus.

Mark wurde Zeuge, wie der Tzimisce die Nosferatu Primogen aus der Dunkelheit des Raumes zog, sie mit mehreren Tentakeln umwickelte, da sie kräftige Gegenwehr leistete und sie anschließend zu dem Maul führte. Mark verzog das Gesicht, als er ihr den Kopf abbiss und das Blut in sich einverleibte. Aus der Raserei herausbrechend schwenkte der Tzimisce nun Firewall zu sich. Was war schlimmer als ein rasender Tzimisce? Einer, der die Kontrolle hatte!

Firewall zappelte mit schmerzverzerrtem Gesicht, soweit es noch ging und versuchte vergeblich die Augen ihres Angreifers zu fixieren. Ein Tentakel schnellte auf Mark zu und durchstieß seinen Brustkorb, wickelte sich anschließend um diesen und hob ihn von den Füßen. Anschließend machte auch er ein paarmal eine unsanfte Begegnung mit der Kellerwand. Zwischen Schmerz und Orientierungslosigkeit konnte er erkennen, dass der Tzimisce sich auch die beiden gepflockten Vampire mit weiteren Tentakeln griff. Sam war sein nächster Snack.

„Hey du aufgeblasener Tintenfisch!“, ertönte es hinter dem Tzimisce. Noch während er sich umdrehte, ließ er weitere Tentakel, in die Richtung aus der die Stimme kam, schießen. Mark erkannte den Prinzen, bevor sich ein Tentakel  vor seine Augen schob. Der Druck auf seinen Körper nahm zu, er wurde zerquetscht. Seine Knochen barsten…

Ein Schleier von Schmerz und Hunger lag über seinem Blick, als er die Augen öffnete. Er konnte sich nicht bewegen, sämtliche Knochen waren zu einem einzigen Mus geworden. Er war beinahe blutleer. Eine Gestalt trat in sein Blickfeld, stopfte ihm einen Blutbeutel zwischen die Zähne. Es war der Prinz, selbst blutüberströmt. Eine Stimme drang schwach an Marks Ohr. „Er wird es überstehen, wie geht es Firewall?“

Cuervo antwortete von weiter hinten: „Nicht gut genug, ich hätte nicht schlecht Lust das Arschloch zu köpfen.“

„Tu dir keinen Zwang an, aber sei gründlich. Bekommst du das hin mit einem Arm?“, der Prinz erhob sich wieder und wandte sich von Mark ab, zu der Malkavianer Geißel.

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