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Kategorie: Storieschnipsel

Alles was mal so angefangen oder eingeworfen wurde

in & sane I: Meine erste Erinnerung

Meine erste Erinnerung ist schwarzweiß und es ist nur ein Bild. Keine Situation, nur ein paar Gefühle und Eindrücke. Ich habe mich vor über zwei Jahrzehnten versucht, zurück zu erinnern. Was ist das erste, woran ich mich erinnere? Dieses Bild habe ich gespeichert und es ist, weil ich mich bewusst um diese Erinnerung bemüht habe, so geblieben. Auch wenn ich mir jetzt nicht mehr sicher bin, ob es nur ein Traum war. Ich habe entschieden, dass dies meine erste Erinnerung ist.

Präludium

Mein Blick war getrübt, aber es reichte, um das Blut zu sehen. Es lief den polierten Stein hinab und glitt die Stufen hinunter. Mein linker Arm lag auf den Stufen und der warme Lebenssaft zog Linien darüber, um sich mit der Lache auf dem Boden zu vermischen. Zwei Stufen waren es nur, aber der Boden war für mich unglaublich weit weg. Ich hatte das Gefühl, dass ich in die Tiefe fallen könnte, wenn mein Körper nicht flach auf dem steinernem Boden gelegen hätte. Aber soweit ich es noch spüren konnte, ragte nur mein Kopf und mein Arm über die Kante. Ein paar rote Haarsträhnen von mir hingen in der Blutlache und es sah aus wie Wurzeln eines Baumes, die in einen trüben See hineinragten.

Was kostet die Welt?

Ich sitze vorm Rechner und starre auf den grünen Balken, der sich langsam nach rechts bewegt. Noch eine Minute, dann bin ich stolzer Besitzer der neusten Windows Version. War ja ganz einfach denke ich mir und nippe an meinen Tee.
Mal sehen, was das neue Betriebssystem so bietet. Alles soll schneller gehen. Es wird so viel einfacher und gut aussehen tut es auch noch. Klasse, denke ich mir. Nach einer halben Stunde ist es installiert und eingerichtet.
Ich sitze vorm Rechner und starre auf den grünen Balken, der sich langsam nach rechts bewegt. Noch eine Minute, dann bin ich stolzer Besitzer der neusten Windows Version.

[y? Blood!]: I – Our Sins

Ich erinnere mich nicht mehr genau wann alles begann, aber für mich ist dieser eine Moment noch sehr gut in meinem Gedächtnis geblieben. Damals konnte ich meine eigene, schluchzende Stimme vernehmen, welche die Worte sprach: „Warum kann es nicht einfach alles aufhören?“ Aber es klang fremd, obwohl ich es selbst ausgesprochen hatte.

Auch, wenn die Frage nach dem Warum selten eine Antwort bekommt, stellte ich sie. Ich war verzweifelt – und fühlte mich allein. Mein Zwillingsbruder lag vor mir auf dem Boden, sein Hals war aufgerissen und es quoll noch immer etwas Blut daraus hervor. Eben noch hatten wir uns gestritten und nun hatte ich ein schlechtes Gewissen – als hätte ich ihn selbst getötet. Ich hatte ihn allein gelassen, hatte ihm den Tod gewünscht…

Das Tagebuch – 17. Rahja 1028

17. Rahja 1028
Es ist ein Wunder, dass Xidt überhaupt noch Geld besitzt, so wie er damit umgeht. Aber er ist mir wahrscheinlich nichtmal dankbar, dass ich ihn vor weiteren Dummheiten bewahrt habe – zumindest für den Moment. Peinlich genug war das Ganze, aber da er wohl kein Freund des zuhörens ist und sich am liebsten selbst reden hört – war das die einzige Möglichkeit. Nocheine Chance wird es allerdings nicht geben. Hesinde segne ihn mit deiner Weisheit, vielleicht hilft es ja noch. Wenigstens der Schlafsack war gemütlich.