Basil taumelte einen Schritt zurück und fiel dann hin. Er blieb auf dem Hosenboden sitzen und schaute hoch. Die Klinge des Erzengel Gabriels lag nun an seinem Hals, das Metall brannte leicht auf der Haut.
„Gott hört es gar nicht gern, wenn man sich gegen ihn verschwört…“, mit diesen Worten legte er die Spitze seines Schwertes an Basils Kinn und drückte dies noch weiter hoch.
„Als Wesen des Himmelreiches solltest du solche Gedanken nicht haben… Verrat wird schwer bestraft.“
Basil blickte Gabriel einfach nur giftig in die Augen und sagte erstmal nichts. Es hatte nie viel Sinn gemacht, mit Erzengeln zu diskutieren.
Gabriels Blick verfinsterte sich: „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen… Euthanatos?“
Der Engel des Krieges legte vorsichtig zwei Finger an die von heiligem Feuer glühende Klinge und drückte sie sanft von seinem Hals weg:
„Das ist kindisch! Er kommt seiner Gestalt näher, als er dürfte! Er soll aufhören rumzuzicken und beleidigt wie ein sechsjähriger zu sein, bloß weil man mal die Wahrheit gesagt hat!“
Gabriel zog die Klinge zurück, um in der gleichen Bewegung sofort wieder zuzuschlagen: „SCHWEIG du Ketzer!“
Basil schloss die Augen und drehte den Kopf etwas zur Seite, um nicht sofort geköpft zu werden. Dann öffnete er diese, welche nun rot leuchteten und zog in einer Handbewegung sein Langkatana zwischen den beiden Flügeln hervor. In der gleichen Bewegung sprang er auf und hielt dem Erzengel die Klinge unter die Nase.
Gabriel staunte nicht schlecht, wurde aber schnell wütend und funkelte Basil böse an:
„Pass auf, was du tust!“
Basils Blick war durchdringend und von einer unheimlichen Kälte gefüllt. Seine Flügel hatte er für den besseren Halt von sich gestreckt und stand dem Erzengel in eindeutiger Kampfpose gegenüber.
„Du nennst dich Engel und richtest über andere. Du nennst dich sogar Erzengel und ignorierst die Menschen. Was bist du nur für ein DÄMON!“
Nach diesen Worten parierte Basil ein paar Schläge Gabriels und viel nach einem zornigen Luftstoß des Erzengels erneut zu Boden. Dieses Mal erwischte ihn die brennende Klinge am Hals. Das heilige Feuer brannte sich in ihn ein und er presste mit einem Schmerzenslaut eine Hand an die Wunde. Gabriel war nun über ihm und holte aus, um Basil den letzten Stich zu verpassen. Panik war in den Augen des Phönixengels zu erkennen.
„Nicht mal DU verträgst Kritik!“ keuchte Basil und blickte auf die Klinge Gabriels. Dieser hatte einen Hasserfüllten Blick aufgelegt.
Die Klinge bohrte sich von vorne zwischen Basils Schulterblätter und er hatte das Gefühl, das heilige Feuer würde ihn komplett von innen verzehren. Sich am Boden windend rang er um sein Bewusstsein. Die Klinge des Erzengels wurde mit Blut befleckt, welches Basil auch auf den weißen Marmorboden spuckte…
~*~
Als Basil wieder erwachte, fühlte er jede Faser seines Körpers schmerzen. Sein Kinn lag auf seiner Brust und er konnte die Lider nur ein kleines Stück heben. Es dauerte etwas, bis er seine Lage registrieren konnte. Scheinbar hatte man ihn gekreuzigt, Arme und Flügel in ein himmlisches Silberkreuz genagelt und ihn mit ein paar Engelsfäden daran festgeschnürt.
Er blickte auf den Boden unter ihm und sah eine große Blutpfütze. Diese Wunden würden nicht so bald aufhören zu bluten und schon gar nicht heilen.
Er hatte keine Kraft, den Kopf zu heben, so versuchte er es zumindest mit den Augenliedern. Die klaffende Wunde in seinem Brustkorb schmerzte am meisten, seine Flügel waren von dem Blut getränkt und er musste sich konzentrieren, um nicht sofort wieder das Bewusstsein zu verlieren.
Vier Engel standen entgeistert vor dem riesigen Kreuz und betrachteten Basil. Sie wussten nun nicht, ob sie mitleid haben sollten, oder ihm den Rücken zukehren. Basil erkannte in ihren Gesichtern blankes entsetzen und vor allem Furcht. Gabriels Mahnmal an die anderen Himmelsbewohner war eindeutig…
Kathleen hatte Tränen in den Augen und schluchzte.
„Wie könnt ihr so etwas tun?!“
Ihre zarten Hände waren zu Fäusten geballt und sie schaute enttäuscht und verbittert.
„Habe ich dafür meine Existenz aufs Spiel gesetzt, damit ihr ihn ans Kreuz nagelt?!“
Gott hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränkt und blickte aus dem Fenster zur Welt. Er reagierte nicht auf Kathleens jammern.
Sie stampfte mit einem Fuß auf dem Boden auf: „Antwortet mir!“
Nun drehte sich der Junge zu ihr um und schaute das erste mal seit unbestimmter Zeit nicht neutral sondern erzürnt:
„Ihr wagt es, mir Befehle zu erteilen?“
Kathleen verstummte sofort und schaute eingeschüchtert: „Ver…zeihung.“, senkte den Kopf und schaute unterwürfig.
~*~
Basil riss die Augen auf und rang nach Luft, als er spürte, wie Kathleen den Boden unter den Füssen verlor. Er schrie sich die Kehle aus dem Leib und verstummte dann für lange Zeit. Seine Augen blickten starr ins Leere und sein Bewusstsein hatte ihn verlassen.
~*~
Kathleen ruderte wild mit den Armen und blickte panisch unter sich auf die Erde, die mit rasender Geschwindigkeit immer näher kam. Nebenbei blutete sie stark aus dem Rücken, dort wo vor kurzem noch ihre Flügel prangten…
Als sie auf die Erde aufschlug, verlor sie das Bewusstsein und blieb blutend und verstoßen am Boden liegen…
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