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Wächterin Ilara

Ein kühler Wind umspielte die drei geflochtenen langen Zöpfe der Wächterin. Ein goldblonder, ein rötlicher und ein dunkelbrauner Flechtenzopf. Ihre knappe Kleidung hatte an den Ärmeln und an der Hotpants durchsichtige Rüschen und alles war in grün/braun gehalten. Die Kniehohen Stiefel waren dreckig vom Matsch und sie genoss den Nieselregen auf ihrer Haut.

In der linken hielt sie die Sense, welche an der Klinge in einem seltsamen Licht schimmerte. Der Stab schien aus einem schwarzen Metall zu bestehen und an den Stellen, wo man sie festhielt, waren schwarze Lederbänder gewickelt.

In ihrer rechten Hand hielt sie ein Amulett. Es war von ägyptischer Herkunft und der grünliche Stein darin schimmerte leicht. Aber es war keine Gefahr mehr.

Ilara trat den Arm des schwarzbepelzten Wächters aus dem Weg und hüpfte dann über seinen Rumpf, welcher in der Mitte gespalten war. Der riesige Schakalköpfige Wolf lag in mehreren Stücken zu ihren Füßen und sein Blut vermischte sich mit dem Schlamm und dem Regen.

Ilara blickte zu dem Kopf des Wächters und schaute in seine smaragdgrünen Augen. Er war ein starker Gegner gewesen. Nicht so leicht zu übertrumpfen wie seine Vorgänger. Sie vermutete, er hatte einen wesentlich höheren Rang gehabt als die anderen.

Ilara spürte die Aura des Besuchers, noch bevor dieser einen Fuß auf die Erde setzte. Innerhalb eines Sekundenbruchteils Teleportierte sie sich von ihrem Standort 400km weiter genau hinter den Neuankömmling.

Die Klinge der Sense lag an Xantchas Hals, bevor er das volle Gewicht auf seine Füße gelegt hatte. Er hielt inne und sprach zu der Wächterin, die hinter ihm stand:

„Einen wunderschönen guten morgen, meine Liebe.“

Ilaras Gesichtsausdruck war neutral und sie reagierte nicht auf die Begrüßung in der Morgendämmerung.

Der Nephandus war dies gewohnt und grinste nur:

„Wie ich sehe hast du nur noch 6 Wächter übrig gelassen, meine Liebe. Ich muss dir meinen Respekt aussprechen.“

Ilara verdrehte die Augen: „Genug der Blumen, was willst du?“

Xantcha machte Anstalten sich zu ihr herum zu drehen, aber mit einer energischen Bewegung der Sense an seinem Hals, bedeutete sie ihm, dass er sich nicht zu rühren hat.

„Nun… verhandeln werde ich mit dir kaum können. Aber ich schlage dir dennoch etwas vor, meine Liebe.“

Die Wächterin schirmte sich noch intensiver gegen Geistige Angriffe und Manipulationen ab, als sie es sowieso schon tat und rümpfte die Nase: „Hier gelten meine Regeln, Dämon. Zuerst verrätst du mir, wie du hergekommen bist.“

Xantcha fing an zu lachen. Er lachte lange und laut. Gaia erzitterte unter diesen Tönen für ein paar Sekunden und jedes ihrer Geschöpfe spürte dies. Ilara bemerkte das und holte aus, um genauso schnell wieder zuzuschlagen.

Das Lachen verstummte und die Wächterin starrte lange Zeit in die Ferne. Sie hielt die Sense immer noch in Schlagrichtung, dort wo sie den Kopf des Nephandus hätte treffen müssen.

Vielleicht waren es nur Minuten, aber es waren bestimmt Stunden, die sie einfach da stand und so verharrte. Irgendwann setzt sie die Sense mit dem Schaft wieder am Boden auf und blickte auf den Boden. Sie blickte auf die Blutlache zu ihren Füßen. Doch dieses mal vermischte es sich nicht mit Schlamm oder Regen. Es sickerte zäh in den Boden ein.

And dieser Stelle würde nie wieder etwas wachsen. Kein Grashalm, keine Blumen und kein Tier. Denn hier wurde das Blut von Unschuldigen vergossen…

Published inRollenspiel-Storys

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