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So you like demons?

Es war unglaublich, viel heller als Feuer und viel gefährlicher. Markus wich zurück, doch weil er das Schwert immer noch festhielt kam es natürlich hinterher. 

Das Tier in ihm schrie, er hatte das Gefühl, dass es gleich aus seinem Rücken brechen würde, so sehr wollte es seinen Körper verlassen. Es kostete ihn Mühe und Kraft, er spürte seine Krallen in seinen Eingeweiden, es brach durch, er konnte es nicht zurück halten. Doch der Teil von ihm, der immer noch Mensch war, nein, der Teil von ihm der immer noch Markus war, der hatte keine Angst.

Er riss das Tier weg von seinen Eingeweiden, verprügelte es und steckte es in das Loch zurück aus dem es gerade heraus gesprungen war. Das Schwert wollte ihm nicht weh tun, es wollte nicht ihn zerstören, es wollte die zerstören die Zorn gegen ihn oder die führten, die er beschützen wollte. Das spürte er. Von dem Griff ging jetzt eine leichte Wärme aus und er ließ seine Hand nah an die Flammen kommen, ihr Spiel faszinierte ihn. Doch sie züngelten nicht nach seinen Fingern und er wahrte den Abstand, wollte nichts heraus fordern.

Dann kam Sorge über ihn und er beugte sich zu Raziel hinab, die blass geworden war und der man die Anstrengung anmerkte, die sie aufwenden musste um die Wunde zu schließen. Er streichelte ihr über die Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann wandte er sich dem Dämonen zu, dessen Augen nun auf ihm lagen. Auf ihm oder dem Schwert, das konnte er nicht genau sagen. Aber er spürte seine Angst.

„Ich glaube Dämonen zu töten ist genau so leicht wie Menschen zu töten wenn man die richtige Waffe hat…“

„Dämonen nähren sich von Gefühlen, bis sie einen komplett eingenommen haben. Spank hat seine gut verschlossen, doch sie brodelten in seinem toten Herz. Dort ist die Quelle des Dämons, der ihm angeheftet wurde. Konzentrier dich darauf, er wird es dir nicht leicht machen.“, Tarots Stimme war eindringlich und erst jetzt wandte er den Blick vom Dämon zu Markus. 

„Der Dämon, der in der Kirche befreit wurde ist mit ihm gekoppelt, aber ich bin sicher, dass du genügend Stärke und auch Wille mitbringst ihn zu richten.“

Markus zog bei Tarots Worten einen Mundwinkel nach oben um ein abfälliges Grinsen zu zeigen, der Griff um das Heft des Katanas festigte sich noch einmal. 

„Du wagst es meine Stärke anzuzweifeln? Sieh zu und lerne… alter Mann!“

Die letzten Worte spie er förmlich auf den Boden. Dieses Schwert zu halten, ein Geschenk der Engel, eine Waffe der nichts widerstehen konnte, sie gab ihm das Gefühl, dass er jeden Gegner besiegen könnte. Seine Augen glänzten und spiegelten die tanzenden Flammen auf der Klinge wieder. Er hielt die Macht in seinen Händen, die Macht der puren Zerstörung. Ein einzelner Dämon, was sollte der schon gegen ihn tun. Wenn er mit diesem hier fertig war würde er in die Hölle hinab steigen und den Tod und die Vernichtung über seine Brüder bringen, nichts konnte sich ihm widersetzen, nicht mit dieser Klinge.

Die Gedanken kreisten zu sehr um ihn selbst und um das Schwert, das ihm in die Hände gelegt worden war, als dass Markus merken konnte, wie sich Risse im Mauerwerk gebildet hatten, dort wo die Ketten in der Wand befestigt waren. Die Grundfesten des Gebäudes selbst wurden schließlich erschüttert, als der erste Stahl aus der Wand riss. Als einige kleine Stücke Putz ihn im Gesicht trafen richtete Markus die Augen nach vorn, doch anstatt dem nun geifernden und unkontrolliert um sich schlagenden Dämon auszuweichen, blieb er stehen. Es dauerte nur wenige Sekunden, da war auch schon die zweite Verankerung heraus gerissen worden und der Dämon machte einen Schritt von der Wand weg um seine gewaltigen Schwingen zu entfalten. Für einen kurzen Moment spürte Markus Raziels Hand in sein Bein geklammert, doch dann stob Tarot an ihm vorbei und zerrte sie mit sich, aus dem Raum heraus.

Die Ruhe selbst hob Markus das Katana mit beiden Händen über seinen Kopf. Ein einziger Streich, er würde seinen Brustkorb spalten und sein Herz erwischen, dann wäre alles vorbei. Noch einmal schloss er die Augen, genoss die Macht, die er förmlich spüren konnte wie sie durch seine Adern pulsierte.

Dann riss er die Augen auf, fixierte den Dämon, der immer noch im Bannkreis stand und stieß einen wütenden Schrei aus, als er einen Sprung nach vorne machte und die Klinge fliegen ließ. Mühelos überwand sie die unsichtbare Barriere des Kreises und senkte sich einen halben Meter tief in den Boden, als wäre dieser nichts als weiche Butter. Der Dämon hatte für seine Größe einen beeindruckend schnellen Schritt nach hinten gemacht und erwiderte nun Sarkras Kriegserklärung, mit einem Brüllen, dass einem das Blut gefrieren ließ. Dann stieß er nach vorne und sein massiger Körper prallte auf die Barriere, die von weißen Blitzen durchzogen wurde, als sie sich gegen diese Bösartigkeit stemmte. Sarkra versuchte das Schwert aus dem Boden zu bekommen, doch der Dämon war schneller, er schaffte es einen Arm durch den Schild zu strecken und mit diesem erwischte er den Vampir direkt an der Brust. Trotz fehlender Atmung merkte dieser, wie ihm die Luft aus der Lunge getrieben wurde und sich sein Brustkorb merklich eindellte, begleitet von dem markanten Geräusch brechender Rippen, bevor ihn die Kraft des Schlags komplett erfasste und durch die Wand in den angrenzenden Raum katapultierte. Sein Körper zerschmetterte das glücklicherweise leere Bett, das darin gestanden hatte und für einige Augenblicke blieb Sarkra liegen, als der Schmerz aus seinem ganzen Körper auf ihn einströmte. Seine Hand klammerte sich immer noch um das Schwert, mit der anderen suchte er nach Halt um sich hoch zu ziehen.

Er stöhnte bei dem ersten Versuch laut auf, als er merkte, dass sich eine Stahlstrebe durch seinen Oberschenkel gebohrt hatte. Mit einem Ruck und begleitendem erleichterten Seufzer zog er diese heraus und versuchte dann seine Wunden zu heilen. Das Loch in seinem Bein schloss sich, doch die Knochen in seiner Brust waren zu Staub zermahlen worden, er schaffte es gerade mal die Hälfte von ihnen zu richten, bevor ihn die Anstrengung zum aufhören zwang. Blutiger Schweiß rann sein Gesicht herab, er war verwirrt, konnte sein Blut nicht in die richtigen Bahnen lenken. Mit Mühe schaffte er es, sich wieder auf zu richten.

Dann fiel ihm über sein eigenes Keuchen etwas auf. Vorher hatte es bei jeder Berührung des Dämons mit der Barriere einen Ton gegeben als würden tausende Funken Elektrizität überspringen. Dieser Ton war verschwunden. Er hörte nur ein wütendes Keuchen und sah in der Dunkelheit hinter dem Loch in der Wand einen roten Schein.

Sarkras Keuchen erstarb, als er sich selbst daran erinnerte, dass das nicht mehr nötig war. Er versuchte den Schmerz zu kontrollieren, ihn in eine Ecke seines Geistes zu verbannen, dorthin, wo er auch das wieder hervorgekrochene Biest vermutete. Es lauerte dort in der Dunkelheit. Es lauerte und wollte die Kontrolle über ihn übernehmen. Doch jetzt gerade konnte er sich nicht darum kümmern, er hatte nicht die Kraft gegen zwei Feinde an zu kämpfen. Seine Muskeln strafften sich, eine kaputte Rippe brach aus seinem Brustkorb hervor als er sich gänzlich aufrichtete, doch er schenkte ihr keine Beachtung. Die Muskeln in seinen Schultern schwollen an und verhärteten sich, das Schwert hielt er an seiner rechten Seite, den Griff in beiden Händen. Dieses Mal ohne Kampfschrei stürmte er los, direkt auf die Mauer zu, zwei Meter von dem anderen Loch entfernt. Er durchbrach sie mit Leichtigkeit und der Schutt vernebelte ihm nicht die Augen.

Der Dämon stand direkt vor ihm, er hatten Kopf ihn Richtung des Loches gewand, doch der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich mit dem Brechen der anderen Steine sofort und noch während Sarkra auf ihn zuflog sah er, wie eine Pranke bereits auf dem Weg war ihn aus der Luft zu fischen. Er ließ das Schwert ein weiteres Mal niedersausen und spürte keinen Widerstand, als es den anderen Arm des Dämonen der mal Spank gewesen war direkt an der Schulter abtrennte. Blut besprenkelte ihn und brannte sich in seine Haut, dann erklang ein weiterer tiefer Schrei, doch dieses Mal waren es die Schmerzen, die das Wesen aufheulen ließen. Dann erwischte ihn die andere Pranke und hämmerte ihn Richtung Boden. Sarkra prallte frontal auf den Boden, der unter diesem Aufprall sofort knackende Risse zog. Die herausgebrochene Rippe wurde mit aller Kraft wieder in den Körper hinein getrieben, vorbei an ihren Brüdern, die in diesem Moment wieder zu feinem Pulver wurden. Sarkra schrie in den Stein hinein, als er merkte, wie diese Rippe ihm ein Stück seines Herzens wegriss und das erste Mal seit langer Zeit erfüllten Tränen des Schmerzes seine Augen.

Seine Finger hatten das Schwert nicht los gelassen. Seine Arme waren ausgekugelt, aber seine Finger hatten sich geweigert sich vom Heft zu trennen. Einige blutige Tränen rannen durch den gesprungenen Boden. Er konnte nicht mehr aufstehen. Das Blut in seinem Körper war geradezu verdampft durch seine Anstrengungen, er hatte nichts mehr um seine Wunden zu heilen. Das Tier krallte sich wieder in die Innenseite seines Rückens, wollte nicht raus, wollte nicht an diesem Ort vernichtet werden.

Krallen legten sich um sein Genick und das Tier zog den Schwanz ein, vekroch sich in einen dunklen Winkel. Kurz schleifte Sarkras Gesicht  über den Stein, dann wurde er empor gehoben und blickte der dämonischen Fratze entgegen. Sein Arm war so unnatürlich lang, dass er den Vampir auf fast zwei Meter Abstand hielt. Selbst wenn er seine Arme hätte bewegen können, wäre er nicht in der Lage gewesen mehr als den Arm zu treffen. Im Augenwinkel sah er, wie helle Flammen an der Verletzung dieser Ausgeburt der Hölle züngelten, scheinbar verhinderte das Feuer jegliche Regeneration. Sarkras Genick brach, als er wütend geschüttelt wurde, der Dämon wollte seine Aufmerksamkeit. Und er gab sie ihm, spuckte das Blut das seinen Hals runter lief direkt in die hässliche Visage. Ein Schrei der Wut ließ den Boden beben, dann lief schwarzer Schleim zwischen den spitzen Reißzähnen des Monsters hervor. Es war als würde es ihm ein kurzes diabolisches Grinsen zuwerfen, dann spuckte es ihm den Klumpen entgegen und mit einem Zischen traf er auf der Haut auf seiner linken Seite auf. Furchtbarer Schmerz durchströmte Sarkra und er sah, wie sich die Haut von seinen Knochen schälte und abfiel, darunter Fleisch zum Vorschein kam und auch dieses beseitigte, bevor der Blick auf sein Innerstes frei gelegt wurde. Ihm wurde fast schwarz vor Augen, die Tränen liefen sein Gesicht herab und mischten sich mit der Säure und seinem aufgelösten Körper. Sein ganzer Körper versteifte sich, die Muskeln schrien vor Schmerz und Zorn. Der untote Körper wehrte sich, wollte nicht in einer schwarzen Lache enden, schüttelte sich, zuckte.

Ein leises Plop ging in der Kakophonie von Schreien und belustigtem Grunzen unter. Das Geschrei verstummte, das Grunzen hielt inne.

„Fang das du Wichser!“

Zwei Meter waren keine Entfernung. Für einen Augenblick wurde es dunkel, als die lodernden Flammen im Brustkorb des Dämons verschwanden, doch als sie auf der anderen Seite wieder austraten erleuchteten sie auch den Raum wieder.

Der Griff um sein Genick löste sich und Markus hatte das Gefühl eine Ewigkeit zu fallen, bevor er auf dem Boden auftraf. Er konnte nicht sehen ob er getroffen hatte, jeder ihm verbliebene Muskel verweigerte den Dienst und auch seine Ohren schienen ihn im Stich gelassen zu haben. Er konnte nur an die Decke starren, während sich schwarze Schlieren von außen in sein Sichtfeld schoben. Dann schloss er die Augen.

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Published inRollenspiel-Storys

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