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So you like demons?

Die Ketten waren sehr dick und schienen aus irgendeinem schwarzen Metall zu bestehen, die dicken Ringe hatten einen silbernen Glanz und verschiedene Symbole eingraviert, vom Jesuskreuz über Pentagramme zu anderen, Markus unbekannten Schutzzeichen. Doch das hinderte den Dämon nicht daran, sich dagegen aufzubäumen. Markus hatte sogar das Gefühl, dass spank etwas gewachsen war, die Schwingen auf seinem Rücken waren zusammengebunden, seine Haut hatte eine schwarze Farbe angenommen und die nachtschwarzen Augen hatten einen roten, lauernden Schimmer angenommen. Von dem aufgelösten Brustkorb durch die Weihwasserkugel war nichts mehr zu sehen, außer purpunes Narbengewebe, der Dämon schien sich irgendwie regeneriert zu haben.

Ein finsteres, kehliges Grollen stieß durch die allesamt spitzen, zusammengepressten Zähne. Das, was ihn wohl wirklich davon abhielt sich einfach loszureißen und ein Massaker anzurichten, war wohl der Bannkreis, dessen Linien und Symbole golden auf dem Boden schimmerten – und Chamuel, der den Dämon mit seinem dritten Auge fixierte.

Raziel machte einen respektvollen Schritt zurück, als der Dämon, welcher nur noch annähernd Ähnlichkeit mit Spank hatte, einen Schritt nach vorn machte, sodass die Wand erzitterte, an die er gebunden war. Ihr war es nur recht, sich jetzt hinter Markus verstecken zu können, ihre warmen Finger legten sich von hinten gegen seine Hüfte. Ihr Herz raste, ein Gefühl, dass sie schon vor Jahrhunderten das letzte mal spürte: Angst.

Tarot hingegen nickte dem Dämon zu ohne eine Miene zu verziehen: „Ganz recht, wir haben etwas wirkungsvolles gegen dich in der Hinterhand.“, dann wandte er sich zu Markus und betrachtete das Katana prüfend. „Interessant, was niedere Dämonen mit Artefakten anstellen können. In der Tat, es ist völlig verdreht.“

Es dauerte einen kleinen Augenblick, bis Markus sich von dem Anblick des, in seinen Augen ebenfalls ziemlich verdrehten Spank losreissen konnte.

„Häh, was willst du denn damit nun schon wieder sagen?“ Er ließ die Hand auf dem Griff des Katanas liegen und sah Tarot misstrauisch, während sich seine andere schützend auf Raziels Finger legte. Es machte ihm fast keine Mühe mehr seine Haut durch Blut zu erwärmen, so dass sie nicht vor seiner Kälte zurück weichen musste.

Dann bekam sein Gesicht einen nachdenklichen Gesichtsausdruck.

„Warte… Razorclaw schrieb doch auch etwas von verdrehten Artefakten…“

Tarot nickte: „Ich nehme an, du erinnerst dich, wo du diese Klinge her hast. Es ist ein verzerrtes Artefakt, dass erst noch gereinigt werden muss, damit es wieder dazu wird, was es mal war.“, sein Blick wanderte langsam zu Raziel.

„Dazu bedarf es einer heiligen Person. Jeanne wurde nach ihrem Tod heilig gesprochen…“

„Natürlich erinnere ich mich daran wo ich die herhabe, Belzebub war ein merkwürdiges, aber freundliches… Wesen.“

In dem Moment wo er die Ankündigung hörte, dass Raziel helfen sollte, wurde sein Griff um ihre Hand fester.

„Nah, das vergiss mal wieder. Wenn der Dämon aus dieser Klinge rauskommt wird er sich sicherlich auf sie stürzen und diese Gefahr werde ich auf keinen Fall eingehen. Wie soll ich den überhaupt besiegen ohne eine andere magische Waffe?“

In diesem Moment ließ der Dämon an der Wand ein markerschütterndes Brüllen los, sodass schnell das Gefühl aufkam, dass ganze Gebäude würde beben. Tarot richtete seinen Hut wieder auf und blickte wieder zu Markus:

„Das Flammenschwert ist eine heilige Waffe, die dir ohnehin nicht einfach in der Hand liegen wird, aber da du bereits eine … Verbindung dazu aufgebaut hast, sollte es dich nicht vernichten, trotz deines Vampirdaseins.“

Raziel hatte sich nun gänzlich hinter Markus versteckt, auch wenn der anwesende Dämon natürlich immernoch wusste, dass sie da war. Kleinlaut fügte sie an: „Es ist eine Dämonenklinge, die sich nichts sehnlicher wünscht als Blut… aber wenn das mit der…“, sie schluckte kurz, „..Heiligkeit… stimmt, wird es den Dämon darin vielleicht… verdrängen.“

Markus knirschte mit den Zähnen, nie konnte etwas mal einfach sein.

„Ich weiss nicht…“

Er wog das Schwert abschätzend in der Hand und drehte dann den Kopf zu Raziel die immer noch hinter ihm kauerte.

„Ich bin nicht der um den ich mir Sorgen mache, diese Entscheidung liegt bei dir. Was immer du sagst, ich werde es tun.“

Raziel blickte ebenso unsicher drein, wandte nach einigen langen Augenblicken ihren Blick zu Tarot: „Also, du bist dir sicher, dass damit der Dämon vernichtet werden kann… was ist mit Spank…falls noch was von ihm übrig ist?“

Tarots Blick war auf eben diesen Gerichtet und er schwieg kurz.

Raziel schüttelte sacht den Kopf: „Er wird es nicht schaffen? Warum tun wir das dann überhaupt?“

Ein weiterer Ruck an den Ketten vom Dämon und die Wand fing an zu bröckeln.

Tarot antwortete jetzt: „Die Artefakte wurden geschaffen, um die Wächter Liliths zu vernichten. Sie zerstören alles… ungesegnete. Dazu zählen auch die verfluchten Seelen der Vampire. Was gegen Dämonen wirkt, wird auch Vampire vernichten.“

Raziel biss sich auf die Unterlippe und schaute wieder kurz zu Markus. Tarot legte die Hände hinter seinem Rücken ineinander: „Dennoch besteht eine Chance ihn zu retten. Chamuel könnte ihn vor dem schlimmsten bewahren – und wenn er es nicht überstehen sollte, wird wenigstens seine Seele erlöst.“

„Also entweder wir vernichten beide, mit einer Chance Spank zu retten…oder wir versuchen es gar nicht erst und…“, Raziel zuckte zusammen, als die Flügel des Dämons sich befreiten und er diese ausbreitete.

Ein verachtender Blick von Markus traf den Dämonen, als er merkte wieviel Angst Raziel vor diesem hatte.

„Okay, da entweder Doppelte oder gar keine Vernichtung zur Auswahl stehen bin ich für Ersteres. Ich bin doch nicht extra aufgestanden um jetzt nix kaputt zu machen. ABER, wenn Raziel während des Rituals irgendetwas zustoßen sollte werde ich die Köpfe von euch beiden nehmen.“

Herausfordernd schaute er zu Tarot und wartete darauf, dass dieser etwas sagte.

Tarot ignorierte den Luftzug, der an ihm vorbeistrich, als der Dämon anfing mit den Flügeln um sich zu schlagen, und wandte sich Markus zu: 

„Du wirst die Klinge mit ihrem Blut benetzen müssen.“

Published inRollenspiel-Storys

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