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[Huan] Mors certa, hora incerta.

Stimmung
Ich spürte, wie mich jemand ergriff und die Treppe hinaufzog. Ein Schemen oder nein…mehrere Schemen bewegten sich um mich herum. Ich wollte schreien „Nein! Lasst mich gepflockt verdammt!“ Aber das war unmöglich und das Tier in mir jubelte. Gleich würde es wieder frei sein und Zerstörung über die Welt bringen. Ich musste es verhindern, aber der Pflock lähmte mich. Inzwischen saß ich aufrecht und mir wurde Blut eingeflößt. Die Bestie in meinem Inneren beruhigte das aber nicht im geringsten. Eher hatte es Blut geleckt. Jetzt erst recht. Musik erschallte in meinem Kopf.

Wo! I feel good, I knew that I would now
I feel good, I knew that I would now
So good, so good, I got you.

Das konnte nicht wirklich deren ernst sein…nach allem was ich getan hatte wollten die mich nicht wirklich entpflocken oder?

Wo! I feel nice, like sugar and spice
I feel nice, like sugar and spice
So nice, so nice, I got you

Nein nein nein nein!

When I hold you in my arms
I know that I can do no wrong
and when I hold you in my arms
My love won’t do you no harm

„NEEEEEIIIIN!“

schrie ich als der Pflock aus meinem Herzen glitt. Meine Fangzähne hervortraten und ich mich demjenigen der mich befreit hatte entgegen warf. Der Stuhl auf dem ich saß machte einen Satz, aber das Seil, welches mich an diesen band hielt.

„Warum hast du das getan? Wieso hast du mich entpflockt?“

fauchte ich Tarot wütend an.

and I feel nice, like sugar and spice
I feel nice, like sugar and spice
So nice, so nice, I got you

„Sei artig Huan!“

warf Muna ein, die auf der anderen Seite des Tisches in dem großen Eingangsraum saß. Markus, der mir ebenso direkt gegenüber saß ließ die Fingerknöchel knacken und sah zu Tarot.

„Soll ich für Ruhe sorgen?“

„Wenn mache ich das.“

Der letzte Redner war der Fremde den ich vorhin noch hineingelassen hatte. Aber Markus verstummte und ich fragte noch einmal leiser und mit eingefahrenen Fangzähnen.

„Warum hast du mich entpflockt?“

Der Malkavianer sah mich kurz musternd an.

„Weil es hier ein Rätsel zu lösen gibt.“

Dabei deutete er auf den Tisch, auf dem ein Zettel lag.

„Und ich soll dabei helfen?“

Wieder nickte er und sah mich fragend an.

„Ja…ich habe es zurückgedrängt.“

Inzwischen war es tatsächlich wieder in seinem Kerker. Es war nicht leicht gewesen aber ich hatte es geschafft und atmete innerlich auf, als Tarot die Fesseln löschte und ich auch sah das alle weiblichen Anwesenden soweit wie möglich von mir wesaßen. Außerdem war Spice nicht da. Wie es ihr wohl ging?

„Reiß dich zusammen!“

rief ich mich selbst zur Ordnung. Außer mir waren noch Markus, Muna, Raziel, Tarot und dieser Neue im Raum. Tarot sah mich allerdings immer noch seltsam an und dann registrierte ich auch das ich ja immer noch voller Blut war.

„Ich geh dann eben duschen. Gibt es hier irgendwo noch was zum Anziehen?“

Er nickt nur.

„Ja in den Schränken findet sich sicher was.“

„Dann bis gleich.“

Auf dem Flur schweiften meine Gedanken wieder, als mich meine Füße zur Badezimmertür trugen. Ich hatte mir den ersten Satz angesehen, da ich mit meinen blutigen Fingern den Zettel nicht anfassen wollte.

Lilith hat mehr Macht als Kain, weil sie aktiv ist. Wir sind ihre Ritter, vergesst das nicht!
-Acutus

hatte dort gestanden, aber ich verstand es nicht. Gut Kain war der Urvater der Vampire, soweit hatte Spank mich aufgeklärt. Lilith war meines Wissens nach die erste Frau Adams gewesen und wurde dann vom Teufel verführt. Daher schuf Gott danach Eva. Aber das half mir überhaupt nicht, weil ich nicht wusste wer dieser Acutus war. Oder gewesen war…was auch immer. Gut das ich ein vampir war und deswegen keine Kopfschmerzen mehr bekommen konnte., denn dieses Denken strengte an. Zum Glück entspannte das warme Wasser ein wenig und es tat gut das klebrige, und inzwischen verkrustete, Blut vom Körper zu waschen.
Als ich wieder sauber war, schnappte ich mir meine Sachen,welche ich diesmal nicht gewaschen hatte und verschwand schnell im benachbarten Zimmer. Dort im Schrank fand ich tatsächlich eine schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd. Beides streifte ich mir über und es passte sogar. Erst dann gesellte ich mich zurück zu den Anderen.

Ich sah mir den Zettel an auf dem einige Zeilen geschrieben standen. Jede Zeile war Unterschrieben. Meistens von anderen Personen. Nur ein Name kam öfters vor. „Thor“.

Wir philosophierten eine ganze Zeit, über die Bedeutung der kryptischen Andeutung, wobei mir mein Fotografisches Gedächtnis durchaus weiter half, denn ich konnte zumindest ein wenig der Sachen in Zusammenhang bringen die uns im weißen Raum erzählt wurden, als wir an die Wand gekettet waren. Ein wenig über die Bedeutung Lilith und dem Zusammenhang mit den Wahren Brujah steuerten dann Muna und Markus sowie Kent und Raziel noch hinzu. Die Wahren Brujah sahen sich also als die Ritter Liliths an. Wir scheiterten aber schließlich daran das es doch einige unlogische Zeilen gab. Wobei ich mir sicher war das wir sie nur nicht richtig deuteten. Ich erfuhr nebenbei auch noch einige Fakten, nämlich das die Wahren Brujah, zu denen auch Markus zählte die Zeit kontrollieren konnten und Raziel selbst einmal eine gewesen war, bevor sie wieder sterblich wurde.
Die ganzen Sätze ergaben irgendwie teilweise Sinn und teilweise auch keinen, besonders der letzte, der mit Blut anstatt mit Tinte geschrieben gewesen war, war interessant aber wir konnten uns alle darauf keinen Reim machen. Die letzte Tochter Lilith würde Razorclaws Untergang sein. Sehr interessant, besonders weil ich auch erfuhr das er dieses Buch unbedingt haben wollte, wie es schien. Und ich ihn sogar schon gesehen hatte. Das löste unser Problem mit der Entschlüsselung aber auch nicht.

„Boah ich habe keinen Bock mehr auf diesen Kirchenscheiß!“

Muna sprach irgendwie das aus was auch ich dachte. Aber das Rätsel fesselte mich auch ein wenig.

Plötzlich betrat Spice den Raum. Sofort sank mein Kopf auf meine Arme und ich vergrub mein Gesicht im Stoff des schwarzen Hemdes. Ich konnte nicht schon wieder riskieren mich auf sie zu stürzen. Zumal ich nicht wusste was Markus dann mit mir machen würde.

„Sieht wie eine Unterhaltung aus.“

begann Spice, die sich wohl den Zettel gegriffen hatte.

Noch eine kleine Weile rätselten wir zusammen herum und kamen schließlich auch darauf das es mit den fünf Kirchen in Hamburg zu tun haben müsste, von denen wir noch zwei Besuchen mussten. Wir waren uns aber alle einig das wir nie wieder eine der Kirchen betreten würden. Wir wussten inzwischen das wir wohl Dämonen befreit hatten. Oder sollten. Wie auch immer.
Das Gespräch kreiste um Zeichen und dann Sprach Muna das aus was ich befürchtet hatte.

„Spice dein Zeichen sah aber mal anders aus!“

„Echt?“

Ich erhob mich und brachte all meine Willenskraft auf, um nur Markus anzusehen. Dann ging ich zur Tür, bevor ich sie aber öffnete sagte ich noch zu ihm.

„Ich verlasse mich darauf das du mich aufhälst, wenn ich sie wieder anfallen sollte.“

„Wenn du dich auf eins bei mir verlassen kannst dann auf das!“

„Und ich verlasse mich darauf das du sie davon abhälst mir zu folgen!“

Stimmung

Dann fiel die Tür ins Schloss und ich hörte wie zwei Körper übereinander herfielen. Ich begann zu rennen. Alles was jetzt zählte war eine Stimme zu hören. Und diese Stimme würde ich hoffentlich durchs Telefon hören. Ich war noch keine drei Schritte den Gang entlang da musste ich mich auch schon an die Wand pressen, denn Niklas schoss regelrecht an mir vorbei und riss die Tür auf die ich eben hinter mir zugezogen hatte. Ohne weiter auf ihn zu achten jagte ich zum Computerraum und griff nach dem Telefon, nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte. Ich wollte auf keinen Fall das Babylon mir folgte.
Cyril der neben mir an einem der Rechner saß ignorierte ich vollkommen, wie er auch mich ignorierte.

Ich wählte Tamaras Handynummer aus dem Kopf und schon nach wenigen Tuuten ging sie ran.

„Ja?“

Im Hintergrund hörte es sich so an, als würde das Auto in dem sie saß ziemlich schnell fahren.

„Tamara. Kannst du herkommen?“

„Klar wo bist du denn?“

Ich nannte ihr Tarot s Adresse und hörte im selben Moment reifen Quietschen und den Motor ihres Golfes aufheulen.

„Was ist denn bei euch los?“

„Besuch…“

Ich fluchte ausgiebig auf Spanisch.

„Wo bist du denn?“

Ich nannte ihr Tarots Adresse und hörte im selben Moment Schüsse peitschen und Tamara auf Spanisch fluchen.

„Ok. Das ist eine ganze Ecke.“

„Mag sein aber hier bist du sicher. Keiner wird dir was tun.“

„Ich habe ein Baby dabei.“

„Wieder fluchte ich lauthals und wieder hörte ich Reifen quietschen.“

„Der Hausherr wird schon dafür sorgend as niemand dem Kind oder wen auch immer du noch mitbringst etwas zuleide tut.“

„Wir sind unterwegs.“

„Wie lange braucht ihr?“

„Zwanzig Minuten?“

„Ich komme euch entgegen.“

„Ok.“

KLICK.

Tamara wurde verfolgt. Ich musste zu ihr. Dummerweise wusste ich nicht von wo sie kamen. Egal. Ich ging hinüber zu Cyril und lies meine Hand auf seine Schulter fallen. Er schrak zusammen und blickte von dem Computerbildschirm auf, auf den er gestarrt hatte.

„Kann man hier nichtmal in Ruhe arbeiten?“

Ich ignorierte seinen Einwand.

„Hör zu du musst den anderen was für mich ausrichten.“

„Wo willst du schon wieder hin?“

„Ich muss jemanden entgegen gehen. Ich bin aber gleich wieder da.“

„Und wieso muss ich?“

„Cyril?“

„Ja ist ja gut.“

„Richte Muna einfach aus das ich kurz weg bin.“

„Ok.“

„Aber vergiss es nicht!“

„Jaja!“

Stimmung

ich schoss aus dem Raum hinüber zur Tür und aus dem Haus. Der Park davor lag fast gänzlich im Dunkeln und ich musste mich anstrengen, um etwas zu sehen. An meine Augen dachte ich in diesem Augenblick gar nicht aber ich ging trotzdem einmal über das Grundstück. Währen ich durch den dunklen Park schlenderte und Aufmerksam die Bäume und den Boden musterte, überlegte ich bereits wie ich die Verfolger, die meiner Liebsten da auf den Fersen waren Einhalt gebieten konnte. Natürlich könnte ich mich einfach hinstellen und mich überfahren lassen. Das war aber eigentlich keine Option. Dann kam ich zum Tor und sah den Zaun der hier zumindest ein wenig für optische Abgrenzung sorgte. In meinem Hirn rasten jetzt die Gedanken hin und her. Der Garten breitete sich um mich herum aus und ich schloss die Augen mir ein genaueres Bild zu machen. Die Bäume – keine Option, zu vereinzelt. Das Haus – zu weit weg. Die Dunkelheit – keine Hilfe. Der Zaun – Gitterstreben – Netz – Dunkelheit – heißer Draht – Cabrio – ich brauchte ein Drahtseil! Rennend legte ich die paar Meter zum Haus zurück und fand Tarot im Kellergang, wo er scheinbar fast auf mich gewartet hatte.

„Tarot hast du zufällig ein…äh…“

Der Malkavianer hielt mir ein langes dünnes Drahtseil entgegen. Genau was ich brauchte. Ich griff ein wenig verdattert danach und war schon wieder im Umdrehen begriffen.

„Danke!“ rief ich ihm noch zu, dann spurtete ich auch schon an Muna und Kent vorbei wieder nach draußen. Schnell befestigte ich das eine Ende auf der einen Seite des Zaunes und führte es dann hinüber zur anderen Seite, so dass das Tor von dem Seil versperrt wurde und theoretisch sogar ein Auto zum Cabrio umbauen könnte. Ich musste es nur locker hängen lassen, bis Tamaras Wagen drüber war. Dann anziehen. Im selben Moment war auch schon das aufheulen ihres Motors zu hören. Auf meinem Gesicht breitete sich ein leichtes Lächeln aus. Ich konnte auch eine…nein zwei Maschinen ausmachen, die ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit näher kamen. Motorräder, wenn mich meine Ohren nicht täuschten. Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. Die Fahrer taten mir fast Leid.

Dann schoss auch schon Tamaras Golf mit quietschenden Reifen, um die Ecke und ich zog das Seil stramm. Die beiden Motorradfahrer, die direkt hinter ihr gewesen waren, wurden durch ihren eigen Schwung und mein Seil einfach geköpft. Das Blut spritzte aus den Hälsen, während die Körper von den Motorrädern gehoben wurden, mein Tier jaulte im selben Moment auf und ich stürzte mich auf einen der Toten und trank. Nicht viel, denn ich hatte noch ziemlich viel Blut aber das war das erste Menschliche Blut, dass ich aus einem Körper trank. Auch, wenn dieser tot war, so war sein Blut doch noch warm.

Zufrieden leckte das Tier sich über meine Lippen und mit einem leichten Lächeln und schnellen Schritten ging ich zum Parkplatz vor Tarots Haus, wo Tamara gehalten hatte. Der Golf stand leicht schräg auf dem Asphalt und hätte wohl beinahe Cyrils Auto gestreift.

Gerade, als ich ankam zog ihre Begleitung eine weitere Frau von der Rückbank, die ein Baby im Arm hielt. Tamara hatte ihre Pistole immer noch in der Hand, als ich mich zu ihr stellte.

„Rein mit euch!“

rief ich den anderen drei zu und wandte mich dann wieder an Tamara.

„Wie geht’s dir?“

„Och ganz gut.“

Sie sah sich aufmerksam um. Sie war definitiv misstrauisch. Ich konnte da verstehen, immerhin brachte sie gerade ein neugeborenes in ein Haus voller Vampire.

„Komm erstmal mit rein. Drinnen sind wir sicher.“

„Bist du dir sicher?“

„Wenn wir hier nicht sicher sind dann nirgends.“

Sie nickte mir zu und wir gingen zusammen mit den drei Anderen hinein. Im Vorraum erwartete uns Tarot bereits mit Muna und Kent. Tarot ging sofort auf die kleine Familie zu und bat sie hinein. Er wies ihnen auch einen Raum zu, der wie unsere im Keller lag, wo sie sich aber ausruhen konnten. Tamara bekam ein Nicken von ihm.

Das nachfolgende Gespräch mit Tamara und Kent verlief gar nicht nach meinem Geschmack, denn hier merkte ich einmal mehr das Tamara mehr über mich zu wissen schien als ich über sie. Wieder einmal fragte ich mich was sie war. Sie war nicht nur ein Ghul und schon gar nicht nur eine Kellnerin gewesen. Ich nahm mir vor sie zu fragen, aber in diesem Moment erstarrte sie und ihr Blick ging an mir vorbei zur Tür. Mein Blick folgte dem Ihren und fiel auf Spank, der dort stand.

„Sei nicht so streng mit ihm. Klar er hat Mist gebaut, aber er konnte da nun auch nichts für.“

fing Muna an, die wohl die Aggressivität von Spank gespürt hatte. Er beugte sich zu ihr herab und fletschte nur die Zähne. Kent richtete sich auf und richtete nun ebenso das Wort an ihn.

„Verschwinde hier!“

„Was soll das?“

fragte ich. Ich verstand die ganze Situation nicht wirklich.

„Glaub mir du willst nicht wirklich das diese Kreatur hier bleibt.“

Spank wich indessen zurück und ich sah Kent ratlos an.

„Hä?“

Ein Krachen unterbrach mich. Spank war einfach durch die Tür zum Computerzimmer gegangen. OHNE sie zu öffnen.

„Kann man hier nichtmal in Ruhe…!“

Stimmung

keifte Cyril, riss dann aber abrupt ab, was Muna dazu veranlasste loszusprinten und mich ebenso. Mein Blick streifte dabei Tamara, die goldene Kugeln in ihre Waffe lud und Kent, der einen Pflock mit Wasser zu bespritzen schien. Muna war schneller als ich und ich sah ihren Schemen noch durch die Tür schießen, kurz bevor ich ein lautes Krachen aus dem Raum hörte. Ich wurde noch schneller, krallte meine Klaue in den Türrahmen, um die Kurve besser zu kriegen und stützte mich mit einem Knurren auf Spank. Dieser hatte die großen Fledermausschwingen ausgebreitet und schwarze Adern zogen sich über seinen ganzen Körper. Er wirbelte herum, als ich angeflogen kam, aber er war zu langsam und ich riss ihn mit mir zu Boden.

„Hey El viécho. Erinnerst du dich nicht mehr an mich?“

rief ich ihm zu, als er mich anknurrte. Selbst seine Augen waren Pechschwarz. Seine Klauen schossen auf meine Brust zu, um mich herunterzustoßen und gleichzeitig aufzuspießen, aber ich hatte damit gerechnet. Ich ergriff seine Handgelenke und rammte meine langen Klauen zusammen mit seinen Händen in den Boden. Er konnte sich nicht mehr bewegen und schrie auf, als ihn irgendwas traf. Ich fluchte auf Spanisch und schmetterte ihm meinen Kopf gegen die Stirn. Mehr als Kopfschmerzen brachte das aber nicht. Dann war plötzlich ein Schuss zu hören und Spank brüllte wieder auf.

Munas Hand erschien neben mir und rammte ihm einen Pflock in die Brust. Jetzt lag er still und ich nahm meine Hände von seinen Gelenken. Aber was ich sah war das schlimmste was ich je gesehen hatte. Seine Brust begann sich aufzulösen. Dort wo der Pflock getroffen hatte und da wo wohl die Kugel eingeschlagen hatte begann die Knochenstruktur einzusinken. Ich sah mit schrecken wie sich seine Haut langsam ablöste und zu Staub zerfiel. Die Inneren Organe, wenn auch schon verkümmert, so doch nun endgültig zerfielen. Mein Kopf ruckte herum, hinter uns war nur Kent, der einen weiteren Pflock in der Hand hielt. Im selben Moment stand ich auch schon vor der Tür und schüttelte Tamara an den Schultern.

„Mit was hast du da auf ihn geschossen?“

brüllte ich. Ich war verrückt vor Sorge.

„Weihwasserkugeln.“

Ihre Stimme war fest aber sehr leise.

„Wieso? Wir…wir hätten ihn einfach pflocken können!“

Stimmung

Meine Stimme war tränen erstickt. Sie antwortete mir nicht und ich hatte keine Kraft sie weiter festzuhalten. Ich ging wieder hinein, wo Spank inzwischen noch schlimmer aussah. Muna kniete bereits neben ihm und auch lies mich dort nieder. Seine Brust war schon beinahe ganz verschwunden und mir begannen wieder die Bluttränen übers Gesicht zu laufen. Ich ergriff eine seiner Hände und weinte stumm. Der kleine Blutstrom tropfte auf sein Handgelenk und meine Erinnerung schweifte zurück und zeigte mir unseren ersten Abend, wo sein Handgelenk ebenso getropft hatte. Nur das es da sein eigenes Blut war. Das Blut, welches mich zum Vampir machte.

Ich weiß nicht wie lange ich dort saß, aber Kent stimmte irgendwann Gebete an. Ich hörte nicht hin. Mein Blick war auf den zerfallenden Spank gerichtet. Meine Umgebung nahm ich überhaupt nicht wahr. Irgendwann drückte allerdings etwas gegen meine Barrieren. Eine Psychische Flutwelle die mir sagte:

„Geh!“

Ich ging. Ich konnte ohnehin nichts tun. Muna ging vor mir, ich wusste nicht wieso aber ich folgte ihr einfach in eines der Zimmer. Sank dort auf dem Boden neben der Tür und weinte.
Irgendwann kam Markus hinein und machte eine Bemerkung. Ich verstand sie nicht aber ich hörte Munas gereizte Antwort.

„Ach Markus. Halt die Klappe!“

Tief im Inneren war ich ihr dankbar. Aber meine Trauer überspülte das Gefühl im Moment. Wieder weinte ich. Ich weinte bis der Sonnenaufgang da war und ich einschlief.

Published inRollenspiel-Storys

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