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Feuer

Musik

Raziel stand ein paar Augenblicke noch an der Tür, die sie gerade zugeschlagen hatte. Sie schloß kurz die Augen, sie brauchte sich nicht sonderlich anstrengen um wieder eindeutige Geräusche aus dem Schlafraum zu hören. Dann griff sie sich ins Gesicht. Einer der Ghule kam gerade den Gang entlang. Raziel schaute ihm in die Augen: „Hey, du! Halte wache hier vor der Tür, egal was du hörst und egal was du siehst. Sofort.“

Der erst verwirrte Mensch nickte ihr zu und tat wie befohlen. Dann rauschte Raziel mit schnellen Schritten durch den Gang, die Stufen nach oben übersprang sie fast. Auf dem Weg zum Thronsaal rannte sie jemanden um, doch sie schaute nicht wer es war. Vor der Tür angekommen strich sie ihre Kleidung kurz glatt und schaute einen der Bodyguards an. Dieser nickte ihr zu und öffnete ihr die Tür.

Raziel stand in der Dunkelheit, als sich die Tür hinter ihr wieder schloss. Neben dem Thron stand nun ein Kerzenständer, die roten Kerzen daran tauchten den Thronsaal in ein bedrohliches Licht. Raziels linke Hand ballte sich kurz zur Faust. In ihrem Geiste brannten die Wände wieder. Ohne sich etwas von diesem Bild, dass sich ihr nun bot anmerken zu lassen, schritt sie voran und machte kurz vor dem Thron halt. Auf ihm saß die Seneschall, neben ihr der Nosferatu Chen Tawakare. Offensichtlich nahm er nun ihren alten Posten ein.

In Raziels Augen brannten auch die beiden lichterloh, aber sie wusste das es nur eine Einbildung war. So wie all‘ das Feuer, welches im Raum war. Sie schaute sich um, Sam war wohl noch immer nicht wieder aufgetaucht. „Majestät?“, fragte Raziel leicht gehetzt.

Amanda wandte sich von dem Nosferatu ab und schaute Raziel an: „Da du das so aussprichst, Raziel…wird es wohl so sein. Was gibt es?“

Raziel registrierte das schiefe Grinsen des Nosferatu, reagierte aber nicht darauf: „Serrah… Harald und ich haben…“, ehe sie weitersprechen konnte fiel ihr Chen ins Wort: „…sie mitgenommen. Wissen wir. Es wurde schon nachgesehen. Ein Glück habt ihr auch die Kerze gelöscht. Wo sind die Beiden jetzt?“

Raziels Blick verfinsterte sich minimal. Wenn Amanda jetzt Prinz war, was viel ihm ein? Sie ignorierte ihn also auch weiterhin und blickte steif auf Amanda: „Serrah war offensichtlich durch Holzsplitter gelähmt, vielleicht ein Pflock.“

Amanda hob eine Augenbraue, doch ehe sie etwas erwidern konnte, sprach Raziel weiter: „Das hat Harald genutzt und sie Diableriert.“ Das Grinsen des Nosferatu wurde breiter, Amanda hingegen war nicht begeistert: „Ich hatte ihn für ruhiger gehalten. Hast du nicht versucht ihn aufzuhalten?“

Raziel nahm die Haarpartie von der linken Gesichtshälfte auf der man nun deutlich die Wunde einer Tierklaue sehen konnte. Sie war frisch, sodass Raziel keine Chance gehabt hätte sie zu heilen. Die Augenbrauen von Amanda hoben sich erstaunt. Der Nosferatu grinste in sich hinein, das hübsche Gesicht Raziels war derzeit ganz schön verschandelt. Das musste eine Genugtuung sein. Raziel scherte sich nicht darum, für sie stand er in Flammen.

„Im Moment spielen wohl alle verrückt. Setzt ihn auf die Liste, es wird schon jemanden geben, der…“, begannt Amanda und stockte als Sam in der Tür erschien und zu den drei Vampiren hinging. Raziel bemerkte, dass seine linke Hand sehr haarig geworden war. Ein Abbild seiner Raserei von letzter Nacht.

„Mit Verlaub, ihr solltet jemand speziellen nach ihm schicken.“, warf der Gangrel Primogen ein. Amanda legte ihren allzubekannten hochnäsigen Blick auf und wartete, was Sam sagen wollte.

„Ich meine, er ist alt – keiner weiß genau wie alt. Irgendjemand wollte ihn von der Insel weghaben und hat ihn hergeschickt. Er hat Serrah diableriert….sie ist ebenfalls sehr alt. In einem Stück bekommt ihr ihn also nie,w enn ihr Irgendjemanden schickt.“

„An wen habt ihr da gedacht?“, fragte Amanda nun.

Sam schaute zu Raziel: „Wenn sie wirklich die Wahrheit sagt, wird es ja kein Problem sein einen alten Vertrauten zu jagen. Raziel hat derzeit die stärkste militärische Vampirmacht unter ihrer Kontrolle und sie kennt Harald mehr als die meisten Anderen. Das klingt für mich sehr kompetent.“, er wanderte etwas herum und blieb dann vor Amanda stehen „Immerhin hat es auch bei Cyril geklappt, obwohl die beiden ein Blutsband miteinander haben. Raziel ist eiskalt, auch wenn sie etwas anderes vorheuchelt.“

Die drei Kainiten suchten vergeblich eine Reaktion in ihrem Gesicht, Sam betrachtete interessiert die Spuren der Tierklauen darin und fügte an: „Das hat sicher wehgetan.“, ein heben eines Mundwinkels unterstrich das zufriedene Tier in ihm.

„Gut, aber ich werde wieder Hilfe benötigen. Da der Sheriff und Canis Cyril jagen, gehe ich wieder mit meinem Team vor. Das hat, wie ihr ja eben erwähntet, schonmal funktioniert.“, damit deutete sie eine Verneigung mit dem Kopf an und verließ eilig den Raum. Feuer.

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