Das Kristallklare Wasser spiegelt den Mond wieder. Im Zeichen der Nacht ist scheint das Wasser fast schwarz. Neneliels Atem lässt kleine Wellen das Wasser kräuseln. Lange Zeit passiert nichts.
Dann verschwindet der Mond und an seine Stelle tritt eine schwarze Sonne. Eine scheinbar endlose Ebene erstreckt sich vor Neneliel. Sie trägt ein zerrissenes Hochzeitskleid, welches einmal sehr schön war. Ihre Haare hängen Strähnchenweise in ihrem Gesicht und sie scheint atemlos zu sein. Wie ein gehetztes Tier blickt sie sich panisch um. Der Blickwinkel verändert sich immer wieder rasend, dann färbt sich das Bild blutrot und ein Nebel verhüllt die Szenerie.
Eine goldene Phönixfeder tanzt im Wind, als sie langsam herunterfällt. Der Himmel strahlt den Frühling aus und man kann eine Blumenwiese erkennen. Feen schwirren umher und es riecht nach Honig. Ein Mädchen fängt die Feder auf. Sie hat goldlockiges Haar und strahlend blaue Augen. Sie ist wunderschön und bereits eine junge Frau. Neben ihr verweilt Neneliels Sohn, ganz in weiß gekleidet.
Dann fällt der Blick auf ihr Kleid. Es besteht aus Spinnenweben und Blut. Jetzt hat sich auch der Lammfromme Blick des Mädchens in eine furchtbar anzusehende Grimasse verändert. Die Feder in ihrer Hand hat sich in eine Eisklinge verwandelt. Damit schlitzt sie Thomas die Kehle auf und er kippt mit offenen Augen in die Blumen. Wieder färbt sich die Szenerie in ein blutrot.
Jemand geht barfuss über einen Waldboden. Der Duft frisch geschnittenen Grases verbreitet sich. Die Füße sind mit einem elbischen Schriftzug („Freude siegt“) versehen, der im Sonnenlicht golden glänzt. Das glänzen weitet sich zu einem Horizont aus und ein goldener Sonnenaufgang ist zu sehen. Die Szenerie wird von einer Klippe betrachtet. Der Felsen scheint Marmor zu sein.
An der Klippe steht ein Kind. Es trägt einen riesigen Wanderstab mit sich, welcher von einem Stein geziert wird, welcher so klar wie ein Kristall ist. An den Seiten des Steines ist ein schneeweißes Flügelpaar befestigt, dass sich schützen um den Kristall legt.
Der Schatten des Kindes sieht aus wie der Schatten eines jungen Mannes. Als man ihn genauer betrachtet, setzt der Schatten die Kapuze des weißen Umhanges auf und das Bild verschwimmt wie Wasser…
Wolfsgeheul ist zu hören, der Wald raschelt. Fetzten der Leidenschaft sind zu sehen. Zwei blau leuchtende Augenpaare vergnügen sich in der Dunkelheit. Äste brechen, Laute der Lust sind zu vernehmen. Dann Stille…
Das Wasser ist wieder ruhig und der Mond erstrahlt in dem Spiegelbild.
Schreibe den ersten Kommentar