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Schlagwort: Millennium

wish you were here


Stimmung
„Jules würdest du dich bitte beruhigen!“ Verena versuchte immer noch den wütend auf und ab gehenden Magus festzuhalten. Aber Jules schien sie überhaupt nicht zu beachten. Diese Ignoranz war es die die ältere Frau rasend machte. „JULES! Verdammt nochmal! Bleib bei der Sache, was ist passiert?“ Der Gärtner knurrte und seine blauen Augen fixierten die Maga und das blitzen darin verriet Verena das er nicht nur wütend, sondern auch besorgt war. Das wiederum machte Verena aufmerksam. Jules machte sich zwar immer sorgen um jeden im Coven aber um Rain machte er sich meistens die Größten. Er lies es sich selten anmerken, da er es zurückdrängte. Zuviel Sorge war nicht gut und das wusste er genauso wie sie. Aber irgendetwas hatte ihn so sehr besorgt das er es nun nicht mehr verbarg.
„Jules? Ist etwas mit Rain geschehen?“ Der Magus nickte nur, hörte aber nicht auf auf und ab zu gehen. Im Gegenteil er beschleunigte seine Schritte sogar noch. „Sie wurde von einer Raubkatze angefallen. In der Ukraine! Sie war im Krankenhaus und scheinbar war dort die Technokratie präsent. Das alles kann doch kein Zufall sein? Der komische Kerl den sie getroffen hat scheint ein geist zu sein und es wurde alles komisch seit sie Paris verlassen hat! Ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen!“ Die Vorsteherin des Covens strich sich durch das schwarze Haar und blickte den jüngeren Verbena an. „Sie ist ein erwachsene Frau! Nur, weil du sie seid mehreren Leben kennst heißt das nicht das du für sie verantwortlich bist. Sie kann auf sich selbst aufpassen. Immerhin lebt sie noch, wenn sie dir das Ganze mitteilen konnte oder?“ Jules knurrte und hielt endlich an. Er baute sich vor der kleineren Frau auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Und das soll mich beruhigen? Wäre sie nicht aus Paris weggegangen oder hätte ich sie zumindest begleitet wäre das nicht passiert!“ Jules wendete sich ab, wurde aber von Verena sofort am Handgelenk gepackt und zog  ihn zurück. Schnell griff sie nach seinem Kinn und zwang ihn sie anzusehen. Ihre Hände umfassten seine Wangen und sie sprach mit eindringlicher Stimme auf ihn ein. „Jules. Du hättest es nicht verhindern können. Eher wärt ihr Beide verletzt worden. Du kennst Raubkatzen, besonders wenn sie hungrig sind. Sie sind sehr aggressiv und du kannst sie leider nicht vor allem schützen!“ Die grünen Augen fixierten die Blauen  und Jules hatte das Gefühl das sie tief in sein Inneres eindrang und ihn beruhigte. Sie hatte ja recht aber trotzdem war er besorgt. „Ich werde ihr nachreisen und wenn es Wochen dauert.“
Verena lächelte. „Sowas habe ich mir schon gedacht. Du weißt ja das du erst einen Pass beantragen musst, um in die Ukraine einzureisen. Also sei schnell und tu was immer du tun musst, bevor du mir hier mit deinem auf und ab gegehe noch die Bete zertrampelst. Außerdem, wenn du mit dieser Sorge im Bauch anfängst im Garten zu arbeitend ann reißt du mir noch die frischen Tulpen aus. Sowas kann ich nicht zulassen. Rain braucht dich und hier sitzt du wie der Tiger im Käfig, der nichts besseres zu tun hat, als auf und ab zu wandern und die Gitterstäbe anzufauchen, bevor er den Tierpfleger mit den T – Bone Steaks frisst.“
Jules lächelte und ergriff Verenas Oberarme. „Ich danke dir, auch wenn du mich ohnehin nicht hättest aufhalten können. Aber das weißt du sicherlich. Ich werde sie suchen, finden und wieder nach Paris bringen. Sie hat mir auch von einem Pärchen erzählt. Vielleicht bringe ich sie mit. Dann können wir das Ganze hier weiter verfolgen.“ Verana umarmte ihn. „Wir halten hier die Stellung. Lass dich nicht aufhalten aber behalt einen kühlen Kopf ja?“
„Versprochen.“
~*~

Nun war es fast soweit. Rain hatte ein wenig über die Kette herausgefunden. Sie wusste zumindest was die Kette tat und Anastasia die Ringträgerin schien mit dem Ring noch nicht umgehen zu können aber auch das würde sich legen. Die ersten Träger waren versammelt. Auch die Anderen würden sich finden und die Gegenstände an sich nehmen. Dann würde die Veränderung beginnen. Kurz schloss er die Augen und sah vor seinem geistigem Auge den Schlüsselträger. Teshi Ryou Tokugawa ein Magus genau wie die anderen Beiden. Wieder betrachtete er den gravierten Stein. „Wann wirst du dein Geheimnis den Trägern offenbaren? Bald hoffe ich. Das Licht muss über die Welt kommen. Bald.“

Akt 01: Frisches Blut


Stimmung
Langsam stieg die Sonne über den Horizont und übergoss die Steppe vor der Stadt mit Orange goldenem Licht. Der Himmel war Stahlblau und die Sterne waren schon wieder verblasst. Es würde wieder ein heißer Tag werden, wie es sich für einen Ukrainischen Sommer gehörte. Auf der Terrasse seiner Villa saß Ivan Dragowitsch mit einer Tasse Kaffee in der Hand und der Morgenzeitung vor sich auf dem Tisch. Er schüttelte den Kopf, als er die Schlagzeile las, die groß auf der Titelseite prangte.
Frau von Raubkatze bestialisch zerfleischt!
Was hatte diese Frau nur getan das sie die Katze so sehr gereizt hatte? Hatte sie sie angespuckt? Normalerweise taten Raubkatzen so etwas nicht. Obwohl…außer sie hatten Hunger. Das war allerdings im Sommer doch etwas unwahrscheinlich. Der muskulöse Mann lehnte sich nach hinten und nahm einen Schluck Kaffee.„Schatz? Da ist Besuch für dich.“ Ivan drehte sich auf dem Stuhl herum und zog die Augenbrauen kraus. „Besuch um diese Uhrzeit? Wer ist denn kurz nach Sonnenaufgang schon wach und meint mich besuchen zu müssen?“

Hinter Irina trat ein älterer Mann hervor der sich auf einen Gehstock stützte und ein schiefes Lächeln aufgelegt hatte. Sein Gesicht war von Runzeln übersät und das Leben hatte tiefe Spuren in sein Gesicht gegraben. Seine Kleidung passte zu dem ganzen Erscheinungsbild, denn er trug eine braune Cordhose, braune Slipper und eine graue Strickjacke. „Ich hätte gedacht das du wenigstens an mich denkst oder glaubst du wirklich das Marek sich hier freiwillig um diese Uhrzeit blicken lässt?

Danger – High Voltage

Stimmung
Schmerz. Überall Schmerz. Sein ganzer Körper brannte, kalter Schweiß perlte über seine nackten Schultern. Er spürte die aufgesetzten Elektroden überall und die Stromstöße, die durch sie hindurch in seine Muskeln geleitet wurden. Der Abstand war immer unregelmäßig, deswegen konnte er nicht sagen wie lange er schon in dieser Lage war. Ihm kam es vor wie Ewigkeiten. Wieder sandten die Elektroden einen weiteren Stoß Elektrizität durch seinen Körper und wieder schrie er und versuchte die Fesseln zu sprengen, die seine Arme und Beine an die Metall Liege fesselten. Er versuchte etwas zu erkennen, aber sein Blick war verschwommen.
Salzwasser verhinderte eine klare Sicht, der verschwommene Lichtpunkt über ihm sagte ihm das dort eine Lampe hing. Dann hörten die Stromstöße auf. Er gab sich nicht der Illusion hin das dies schon das Ende dieser unsäglichen Qualen war. Aber zumindest für einen Moment konnte er aufatmen. Dann hörte er ein Zischen, als er den Kopf drehte schoss eine scharfer Schmerz durch sein Genick, kurz bevor alles Schwarz wurde.
…“Er hat erstaunliches geleistet oder?“ „Ja, sicher immerhin hat er ein… der neusten Generation ziemlich stark beschädigt. Es sieht so aus, als würde die Iteration X… einschmelzen. Scheint billiger zu sein, als es zu reparieren.“
Er hörte die Stimmen und schienen ein Mann und eine Frau zu sein. „Still liegen und atmen. Lass sie nicht merken das du wach bist und sie hörst.“ schoss ihm durch den Kopf und diesen Rat beherzigte er dann auch aber es half alles nichts. Er konnte sie nicht deutlich verstehen. Es war, als höre er alles durch eine Watteschicht.
„Das ist nicht wirklich sicher wir haben immerhin… bekommen.“ „Also haben zumindest wir einen…“ „Ja, genau das. Allerdings ist er auch in gewisser Weise ein…“
Bewegungen waren zu hören. Schritte näherten sich der Liege. Wahrscheinlich der Mann.
„Hm. Ich kann es nicht wirklich erkennen, wir haben ihm aber auch nicht… Schaden… Das hieße das er ein… ist?“
Die Stimme des Mannes war durch das Rauschen in seinen Ohren so schwer zu verstehen, aber er war monoton, beinahe statistisch. Wie konnte jemand der einen anderen so quälte bitte so vollkommen kalt sprechen?
„Ich denke auch das weitere… nötig sein werden. Wir können ihn als weiteren Kandidaten für Projekt… benutzen. Das letzte Subjekt starb bei…Vorfall.“
Die Stimme der Frau war anders. Sie war weicher, klang nicht ganz so hart. Weicher und irgendwie besorgter….besorgt wegen ihm? Wie konnte sie dann zulassen was hier geschah? Wieder Kleider rascheln. Irgendwer beugte sich über ihn und justierte etwas an dem Metallgestell um seinen Kopf herum. Es zog sich leicht zusammen und spitzen bohrten sich in seine Stirn.
„Er ist…du kannst jetzt den Test… dann werden wir sehen wie er…“
Sie konnten doch nicht wirklich damit…
„AAAAAAAAHHHH!“

Venus

Stimmung
Natascha saß hinter ihrem Schreibtisch und hatte die Hände vor ihrem Gesicht verschränkt. Ihre Augen ruhten auf dem hochgewachsenen, dürren Mann, der in ihrem Büro stand und jede Aufforderung sich zu setzen konsequent ignorierte. „Ich sagte ihnen bereits das sie dazu angehalten werden das Projekt 37 herauszugeben.“ Die Stimme war leicht blechern, was wohl an dem Stimmmodulator lag den dieser Glatzkopf trug. Wahrscheinlich hätte man ihn sonst unter der Atemmaske auch gar nicht verstanden.

 

Aufakt zum Präludium Teshi: Spuren des verlorenen Bruders

Stimmung
Langsam legte sie die Stirn gegen die warme Fensterscheibe. Ihr war kalt, dabei waren draußen, trotz der Nacht noch sommerliche Temperaturen herrschten. Fast vier Jahre war es jetzt her das Adrian ins Koma gefallen war. Sie hatte mit den Verbena gesprochen, auch wenn sich diese Drei wie immer geheimnisvoll und verschlossen gezeigt hatten. Sie wusste jetzt zumindest das er mit einer Fee gekoppelt gewesen war, wie auch immer diese das angestellt hatte. Sein Körper war nicht verletzt. Seine Organe arbeiteten unterbewusst weiter. Aber er musste gefüttert werden und nicht zuletzt musste der Körper auch noch noch die ganz normalen Menschlichen Bedürfnisse erfüllen. Sie hätte ihn auch an ein Tropf anschließen können aber das wäre nicht ihr Stil gewesen. Sie seufzte, Teshi war vor zwei Monaten das letzte Mal hier gewesen und es würde noch mindestens einen weiteren Monat dauern bis er wieder herkam. Seit dieser Sache mit dem Werwolf und dem Überfall in ihrem Haus…
Jasmin schloss die Augen. Vor ihrem inneren Auge lief der Überfall ein weiteres Mal ab. Es hatte geklingelt und sie hatte geöffnet im Glauben das es Teshi gewesen wäre. Es war keiner ihrer bekannten, sondern drei Männer, die ihr etwas aufs Gesicht gedrückt hatten. Dann wurde es schwarz und das nächste an das sie sich erinnerte war….
Die Scheibe klirrte, als ihre Faust dagegen schlug. Zum Glück war die Scheibe dick und doppelt. Nur ein kleiner Riss, der nichts weiter ausmachen würde. Es war dunkel gewesen aber sie musste nichts sehen. Ihre Kleidung war weg und überall auf ihrem Körper spürte sie Hände. Sie hatte schreien wollen aber es ging nicht. Ein Knebel verhinderte jedes lautere Geräusch.
„Nein!“
Der Schrei weckte sie aus ihrer Erinnerung und es dauerte einen Moment bis sie merkte das sie selbst geschrien hatte. Ihr Atem ging schwer und alle Muskeln hatten sich zusammengezogen. Immer noch lag ihre Stirn an der Scheibe, aber alles war verschwommen. Tränen liefen über ihre Wangen, die Erinnerungen kamen immer wieder. Immer wieder kamen die Erinnerungen an die damaligen Erlebnisse hoch und sie durchlebte die schlimmste Nacht ihres Lebens immer und immer wieder. Immer wieder versuchte sie sich von diesen Erinnerungen zu befreien, aber wie bekämpfte man einen Feind der in seinem Kopf lebte. Gedankenmagik war verlockend aber sie konnte es nicht selbst tun und jemand darum bitten war unmöglich. Derjenige der es tun würde, würde jeden Fetzen dieser Zeit mitbekommen. Er würde genau wissen wie sie sich damals gefühlt hatte, er oder sie würde einfach ALLES wissen und das konnte sie nicht. Sie blinzelte die Tränen weg und erschrak. Neben ihrem Gesicht spiegelte sich ein weiteres in der Scheibe. Ein Knochenkopf Eine grinsende Fratze mit schwarzen Augen. Ihr Herz stockte, dann fuhr sie herum. Vor ihr stand ein großer Mann mit nacktem, muskulösen Oberkörper. Seine Orangefarbenen Haare standen wild ab. „Was willst du?“ Ihre Stimme zitterte und sie klang viel unsicherer, als sie es gerne gehabt hätte. Die Präsenz des Kerls war unheimlich, irgendwie strahlte er eine Aura der Brutalität und Boshaftigkeit aus. Jasmin versucht sich aufzurichten und keine Angst zu zeigen, aber als ihre Augen die seinen trafen zuckte sie zusammen. In seinen blitzte nichts auf. Gar nichts. Der Augapfel schien vollkommen Schwarz und nur die Iris war von einem leuchteten Gelb. Dieser kleine Kreis in der vollkommenen Schwärze waren bedrohlich. Sie wollte sich losreißen aber es ging nicht. Sie konnte den Blick nicht von diesen Abgründen abwenden. Eine Stimme erklang im Raum und es dauerte kurz bis sie merkte das diese Stimme dem Wesen ihr gegenüber gehörte. Der grinsende Schädel bewegte sich nicht, also war es eine Maske und der Mund befand sich dahinter aber…jetzt begann sie auch den Rest der Erscheinung wahrzunehmen. In der rechten Hand trug er ein Katana. Kein glänzendes wie Teshi es besessen hatte, sondern ein vollkommen Schwarzes. Nicht nur der Griff und die Parierscheibe waren schwarz. Auch die gesamte Klinge war es. Die Sprache verstand sie nicht. Es war nichts was auch nur entfernt menschenähnlich klang. „Wer oder was bist du?“ Sie versuchte wieder ihre Stimme fest klingen zu lassen, aber es ging nicht. Sie hatte einfach Angst. Eine vollkommen unbegründete und tiefsitzende Angst. Dabei hatte sich dieser Kerl da nicht einmal bewegt. Er stand nur da und hatte mit ihr gesprochen. Zittern drückte sie sich gegen die Fensterscheibe. Sie wollte so weit wie möglich weg von diesem Wesen.
Langsam hob sich die Hand mit dem Katana und sie konnte die Kraft in der Bewegung sehen. Endlich konnte sie auch den Blick von seinem wenden, dafür fing aber nun das Katana ihre Aufmerksamkeit ein. Die schwarze Klinge spiegelte kein Licht. Sie schien nicht einmal aus Metall zu sein, sondern aus irgendetwas anderem. Aus demselben Material aus dem auch seine Augen zu bestehen schienen. Purer Finsternis und Boshaftigkeit.
Dann schlug er zu. Die Bewegung war so schnell und so fließend das sie instinktiv zur Seite sprang. Ein schneidender Wind schoss durch den Raum. Sie blickte zurück und sah einen Riss der genau dort entlanglief wo sie eben noch gestanden hatte. Die Schockwelle hatte nicht nur den Boden gespalten, sondern auch die Wand und einen Teil der Decke. Dafür hatte sie das Fenster nicht angerührt. Die Tür zu ihrem Wohnzimmer schlug zu und sie blickte auf. Der Mann war verschwunden. Er war einfach gegangen. Aber hatte sie um das Schwert Flammen gesehen? Das Feuer war schwarz rot gewesen. Das war doch unmöglich….
„ADRIAN!“
Jasmin stürzte aus dem Wohnzimmer in das Nachbarzimmer und erstarrte. Sie sah den Mann den sie die letzten vier Jahre gepflegt hatte auf dem Sofa sitzen. Er war wach. Er war wach! Die Haustür fiel ins Schloss. Sie schrak hoch und das verdutzte Gesicht Adrians blickte ihr entgegen.
„Wo bin ich hier?“ Ganz langsam sank die Maga in die Knie.
„Das ist eine seehr lange Geschichte.“