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[Gruppe 3] El Diablo

Stimmung

Der runde Raum drehte sich, schlug Wellen und zog sich zusammen. Nur um sofort wieder auseinander zu brechen, ein Scherbenmeer glitzerte an Spank vorbei, doch dahinter war nicht die erhoffte Freiheit. Feuer.

Er machte Instinktiv einen Satz zurück, das klirren der Ketten erinnerte ihn daran, das er nicht fort konnte. Aber es war einen Versuch wert. Die Klingen des Halsbandes stachen in seinen Hals bis ihm Blut aus dem Mund lief.

„NEVER!“, der Schrei war vielmehr ein Gurgeln. Beide Hände umklammerten das schwere Stück Silber um seinen Hals. Er riss weiter an der Kette, die daran befestigt war.

Die Flammen loderten auf, als Beautrice mühelos hindurchschritt. Sie stellte sich neben den leblosen Körper, der am Boden lag. Spank hatte diesem den Rücken zugedreht, er wandte den Kopf zur Dämonin und  warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

Sie lächelte gebieterisch und deutete mit dem Zeigefinger auf den jungen Mann am Boden, dessen Lippen bleich waren. Sein Gesicht war wie eine Maske mit geschlossenen Augen.

„Hör auf, ich weiß, dass das alles nur eine Illusion ist.“, knurrte Spank und schüttelte den Kopf zu ihrem Fingerzeig.

Beautrice lachte und das Bild verzerrte sich abermals, die Kette sprang vom Boden und baumelte an Spank herab. Dieser richtete sich auf, eine Hand vom Halsband nehmend, und blickte sich um. Blutschweiß perlte von seiner Stirn, es war heiß hier.

„Shit!“, fluchte Spank als ihm gewahr wurde, wo er sich befand. die Wände um ihn herum waren nur loses Erdreich, aber der Gang in dem er stand war von Fackeln erhellt und endete in einer besonderen Tür. Vielmehr war es ein Tor, versiegelt von zwei Kreaturen, die doch eins waren. Der Lichtbringer – in Engelsgestalt und als Dämon.

Spank atmete tief ein, ehe er auf das Tor zuging. Mit den Krallen an den Händen fuhr er über dessen Rahmen. Ohja, das Tier wollte heraus. Der Schmerz am Hals war unterträglich und es waren KETTEN!

Spank stieß das Tor auf, sodass es sich öffnete, dort wo Luzifer mit sich selbst kämpfte. Die Wände waren nicht mehr mit Fackeln erhellt, sie waren selbst aus Feuer. Das Tier jaulte auf, aber Spank hielt seinen Willen beieinander.

„Nicht der erste gottverdammte Dämonentempel in dem wir sind, halt die Füße still.“, sprach er leise zu sich selbst. Für einen Moment gab das Tier Ruhe, Spank atmete auf.

In der Mitte des großen Raumes stand eine riesige Statue, die symbolisch mit Ketten an Ort und Stelle gehalten wurde. Die Figur hatte zwei große Schwingen, Hörner und einen wirklich unfreundlichen Gesichtsausdruck. Doch der mächtige Dämon war gebannt durch die Kirche, die man über ihm erbaut hatte – und die jetzt kurz vorm Einstürzen war.

Glücklicherweise hatte keines der Einsatzkommandos diesen Tempelraum entdeckt, vermutlich hatte nichteinmal der Sabbat davon gewusst. Ein Bann hatte sie alle abgehalten. Und jetzt war Spank hier.

Er sank auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Sein eigenes Blut tropfte auf den Boden, der schwere Silberhalsreif hatte sich tief in sein Fleisch gebohrt mit den Innenklingen. Er wusste, sie brauchte nur einen kräftigen Ruck und er würde den Kopf verlieren. Wieder fluchte er auf ‚el diablo‘ und wischte sich den Blutschweiß aus dem Gesicht. Das Feuer der Wände loderte gierig.

Als Spank den Kopf hob, stand neben ihm der junge Mann, welcher ihm wie ein seelenloser Zombie gefolgt war. Er kannte den Burschen nicht, aber er war vielleicht zarte 16 Jahre alt. Er wartete ab, seine Befehle waren eindeutig gewesen. Komm

Spank richtete sich auf und betrachtete den Sterblichen. So ein kurzes Leben, so leicht zu vernichten. Ein Wimpernschlag für den alten Spanier, dieses Lebewesen begriff die Welt noch nicht – und sollte es auch nie. Spank nickte ihm zu, er schritt vor diese Dämonenstatue, ohne darüber nachzudenken was sein könnte.

Spank schloss die Augen, als der Mensch ihm den Rücken zugewandt hatte. Seine Gedanken gingen geradlinig, um das Tier wieder in den Käfig zu sperren. Er hatte Hunger, er hatte Angst und er bereute es hier zu sein. Er musste wählen. Doch keine der offensichtlichen Alternativen waren aktzeptabel.

Die erste war: Er oder ich.
Opfern oder den Kopf verlieren.
Einen Dämon erwecken oder es jemand  anderen machen lassen.
Bleiben oder gehen.

„Warte.“, sprach Spank  nun. Der bezauberte Junge wandte sich zu ihm herum. Der Blick wanderte an Spank herab, es war nicht das Blut, welches ihn irritierte, sondern die Krallen des Vampirs. Langsam fing er an zu registrieren. Spank hatte die Beherrschung aufgelöst. Der Bursche wurde bleich.

Das Feuer verzerrte die Schatten aller anwesenden Kreaturen, während die Umrisse von riesigen Lederschwingen sichtbar wurden…

Published inRollenspiel-Storys

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