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Krankengeschichten

Cho-Tal– Takawa sah der Frau durch die Glasscheibe nach, bis sie von seinem Grundstück verschwunden war. Erst dann trat er von der Tür zurück und ging wieder ins Wohnzimmer, wo er sich mit den Händen über das Gesicht fuhr. Seine Haut fühlte sich an wie Wachs. Kalt, klebrig irgendwie zu großporig. Er fühlte sich auch nicht mehr gut, denn er hatte Schwächeanfälle, Durchfall und teilweise Gedächtnislücken. Hatte die Frau mit der Sonnenbrille von eben recht gehabt? War diese Luigia daran schuld? Hatte sie ihnen etwas in die Drinks getan? Er konnte sich daran nicht erinnern, allerdings konnte er sich an vieles nicht mehr erinnern, was nach dieser Nacht geschehen war. Immer wieder schlug er die Augen auf und erinnerte sich nicht wie er an bestimmte Orte gelangt war. Wieso er an diesen war, oder auch nur was er dort getan hatte.

Seufzend lies er sich auf die Couch sinken und blinzelte, als sein Blickfeld kurz verschwamm. Er hatte seine Schwester doch erst heute besucht. Wie konnte sie da tot sein. Oder war er der Tote? War es wie in The Sixth Sense? War er ein Geist und lag dort bereits in einem kalten Metallsarg? Er musste das herausfinden, aber er würde erst morgen seine Schwester anrufen können. Es war nun schon weit nach Mitternacht und sie würden keine Anrufe mehr durchstellen. Was sollte er denn tun? Konnte er auf eigene Faust Nachforschungen anstellen? Vielleicht sollte er versuchen Luigia zur Rede zu stellen. Hatte die Frau nicht Cho eine Telefonnummer gegeben, für spätere Treffen? Er musste danach Suchen!
Schnell stand er auf, merkte aber sofort, dass das eine blöde Idee gewesen war, denn ihm wurde Schwarz vor Augen und, als er die Augen wieder aufschlug lag er ausgestreckt neben dem Sofa. Er war ohnmächtig geworden. Noch so eine Sache, die ihm in letzter Zeit öfters passiert war. Er betrachtete die weiße Holzpaneldecke und dachte kurz nach. Was wäre, wenn seine Schwester jetzt in Gefahr schwebte? Das durfte nicht sein! Er musste sie anrufen und zwar jetzt! Ächzend zog er sich am niedrigen Couchtisch hoch, wobei er die kleine Blutlache auf dem Teppich nur registrierte aber ihre Bedeutung in diesem Moment nicht erfassen konnte. Schwankend ging er in den Flur und griff nach dem Telefon. Sekundenlang starrte er auf das Tastenfeld. Irgendetwas stimmte damit nicht. Die Zahlen sprangen von rechts nach links. Hoch und runter, sie verschwammen irgendwie…seltsam. Dann legte sich langsam ein roter Schleier über sein Sichtfeld.
Er musste es schaffen seine Schwester zu erreichen! Koste es was es wolle! Unsicher tippte er auf die Tastatur und tatsächlich, obwohl er kaum noch etwas sah konnte er zumindest irgendwann ein Freizeichen hören…dann wurde es dunkel.

~*~

Auf dem Stationsgang war keine Menschenseele, wie geplant. Der Mann lächelte leicht, als er in das Schwesternzimmer sah und die beiden Nachtschwestern schlafen sah. Das Flunitrazepam, in ihrem Kaffee hatte ganze Arbeit geleistet. So sollte es auch sein. Jetzt hatte er zumindest freie Bahn. Er ging bis zum Ende des Ganges in das letzte Zimmer und dort lag sie. Eine junge Taiwanesin. Auch sie hatte Flunitrazepam in ihrem Abendessen gehabt und schlief deswegen tief und fest. Sie würde die Spritze nicht einmal spüren. Er zog die Einwegnadel aus der Kitteltasche und tastete nach der Vene in ihrer Armbeuge. Nachdem er sie gefunden hatte stach er die Nadel hinein und zog aus der Vene einen halben Liter Blut ab. Sie würde es am nächsten Tag kaum spüren und diese Menge war mehr als genug für seine Interessen. Mit der anderen Hand strich er ihr noch einmal über den Kopf und verließ das Zimmer dann wieder. Auf seiner Nickelbrille spiegelte sich das Licht und das lies sein Grinsen diabolisch wirken. Aber das war ihm egal, als er die Station verließ. Seinen Auftrag hatte er ausgeführt und er hoffte zur Zufriedenheit seiner Herrin.

Published inRollenspiel-Storys

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