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Masamune

Die Luft fühlte sich dick an, ihm kam der Gedanke das man sie schneiden könnte. Das Atmen wurde schwerer, fast drohte er, seine Konzentration zu verlieren. Er spürte den Boden unter den Füßen nicht mehr, schwebte in der Luft. Die Quintessenz durchströmte ihn, er war der Knotenpunkt der Energieströme. Es füllte ihn auf, bald hatte er das Gefühl die Kraft zu hören, die ihn durchströmte. Sein Herzschlag war kräftiger geworden, mit jedem Atemzug sog er noch mehr energie in sich auf. Es war berauschend, lebendig, voller Macht. Er kam an einen Punkt, wo er glaubte die ganze Welt mit einem Fingerschnippen verändern zu können. Als würde ihm das Licht selbst gehorchen, denn es erstrahlte den Raum, obwohl draußen tiefste Nacht war. Es wärmte und spendete Lebensenergie, als würde die Sonne auf ihn scheinen.

Er vernahm die Stimme seines Lehrmeisters in seinen Gedanken ‚Werde nicht übermütig.‘

Doch das war er längst. Er versuchte Kraft seines Willens das Licht aus dem Raum nach draußen zu schieben, aus der Nacht den Tag zu machen. Draußen färbte sich der Himmel rötlich, es dämmerte und zugleich schien der Mond. Das Glücksgefühl war unbeschreiblich, er fühlte sich eines Gottes gleich.

‚Hör sofort auf!‘, schallte sein Lehrmeister in seinem Kopf, entriss ihm die Kontrolle, die Konzentration. Er stürzte wieder zu Boden, kam unglücklich mit dem Fuß auf. Der Schmerz raubte ihm den Rest der Konzentration – dann fühlte er das Licht in sich selbst explodieren. Er fiel der Länge nach hin, spuckte Blut aus, spürte seine Lunge zerrissen – und da war noch etwas in seinem Körper, dass dort nicht hin gehörte. Mit dem Rest der Kraft, die er in sich geladen hatte, zog er die riesige Klinge aus sich heraus.

Nur noch ein Schemen, den er von seinem Lehrmeister wahrnahm, bevor sich der hohe Blutverlust rächte und ihm das Bewußtsein versagte.

Für einen Moment hatte Markus das Gefühl, er würde Vitae schmecken. Der einzige Vergleich den er dafür hatte war Cuervos Blut.

Alles war verheilt, es war auch keine Narbe zurück geblieben. Er bekam keine Antworten von seinem Lehrmeister, betrachtete die Masamune. Sie war viel zu sperrig, um sie vernünftig zu transportieren. Aber er hatte da schon eine Idee – die Theorien über die Geisterwelt mussten beweisen wieviel an ihnen wahr war.

Raziel strich gedankenverloren über ihren Bauch: „Es gab überall Verluste, diese Welt ist sehr dunkel und alles hat seinen Preis… es macht mich traurig, wenn ich daran denke, dass unsere Zeit abgelaufen sein soll.“

Er war zurück gekommen, um seinen Erzeuger, seinen alten Lehrmeister, noch mal zu konfrontieren. In dessen Geist einzudringen war ein Fehler, den er sicherlich irgendwie bereute, aber er verschaffte ihm nicht nur mehr Chaos und Fragen, sondern auch ein paar Antworten. Er verstand es jetzt, Malkav hatte gemerkt, dass er nicht nur ein begabter Schüler, sondern auche ine Gefahr für ihn war. Er konnte das Licht selbst kontrollieren, er hatte die Klinge aus der Unterwelt geholt und sie an sich gebunden. Er hatte dafür gesorgt, dass die Klinge bei ihm und doch nicht bei ihm war. Außerdem hatte Malkav die Flügel gesehen, die Flügel aus Licht. Er hätte sie alle vernichten können, hätte dem Fluch Kains ein Ende bereitet. Doch jetzt, jetzt war er die schwarze Krähe und musste sich an dem wenigen Licht sattsehen, dass seine Zwillingsschwester für ihn darstellte.

Eines Tages würde die Masamune die Kainskinder vernichten, Cuervo hatte keine Angst sich selbst zu töten, wenn er mit allen anderen fertig war.

Published inRollenspiel-Storys

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