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Raziels Rache

Cyrils Blick war leer während er den Wagen fuhr – dieser suchte sich aber wie von selbst seinen Weg in Richtung Toreador-Anwesen. Sein Geist war gefüllt von Zahlen, Code und Erinnerungsfetzen die nur noch einzelne Puzzelteile waren, die alle nicht zusammenpassten. Pulsierender Bass wurde in seinem Kopf immer lauter und er fand sich selbst in einem Keller wieder – der nur durch flackernde, bunte Lichter erhellt wurde. Der Bass der Musik ließ seinen sterblichen Körper vibrieren, irgendwelche Leute waren auf der Party, die er nicht kannte. Eine Gestalt mit rosafarbenem Haar näherte sich ihm. Spice bedeutete ihm mit auf die Tanzfläche zu kommen. Cyril erinnerte sich dunkel an das einzige Treffen mit der Hackerin, er wusste nur nicht mehr wie lange es her war. Das verachtende Lächeln von irgendjemandem ruhte auf Cyrils Rücken, aber er ignorierte es.

Eine andere Gestalt gesellte sich zu den Beiden, Cyril konnte ihr Gesicht nicht fassen, aber sie trug einen langen Schal. Da die Musik viel zu laut war, verständigte man sich mit Handzeichen. Eine Runde Jumpstyle war angesagt. Synchron sprangen die drei zur Musik, als wären sie eine Einheit, benutzten die gleichen Seitwärtsschwenker und -dreher und wie abgesprochen tänzelten sie dabei umeinander herum. Es war anstrengend, aber es machte Spaß sich einfach loszulösen und aufgestaute Energie einfach weg zu ‚hüpfen‘

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Das Mädel mit dem herumwirbelnden Schal gab irgendwann auf, sie hatte keine Puste mehr und so blieben noch Cyril und Spice die sich die Seele aus dem Leib jumpten – und seltsam harmonierten dabei. Cyril musste ihr Lächeln erwiedern, als sich kurz ihre Blicke trafen, es war einfach ein berauschendes Gefühl. Dann gab auch sie auf und Cyril hüpfte alleine vor sich hin – als Blickfänger. Alle anderen waren mit knalligen Farben in Kleidung und Haar ausgestattet, aber er stach in schwarz – weiß völlig heraus. Weiße Turnschuhe und eines der Hemden seines Bruders, dazu die schwarze Armeehose mit diversen Ketten daran, die fröhlich im Takt mithüpften.

Ein Fehltritt und er stolperte in seiner Wucht einige Schritte zur Seite, ehe er vollends das Gleichgewicht verlor und in der Menge versank. Irgendeine Hand streckte sich ihm entgegen, um ihm aufzuhelfen. Als Cyril nach dieser Griff wurde er von seinem Helfer freundlich angelächelt.

Cuervo!

Cyril wurde schlagartig zurück in die Wirklichkeit geholt und warf ein Seitenblick zu Muna – warum hatte sie sich nach hinten gebeugt? Cyril registrierte Enigma an ihrem Hals eher beiläufig, folgte ihrem Arm nach hinten, doch irgendetwas berührte ihn an der Hand…

„Was zur…“

Etwas hässliches brach sich durch seine inneren Barrieren, zerbrach Wände und Tore mit Leichtigkeit. Zu lange hatte er es in Fesseln halten können. Cyril zog die Hand von dem Steuerknüppel des Wagens zurück und verriss vor Schreck das Lenkrad. Eine kopflose Frau, die eben diesen unterm Arm trug blickte ihn an – mit strafenden, wütenden Augen. Sie saß breitbeinig zwischen Cyril und Muna, den Steuerknüppel des Wagens zwischen ihren Schenkeln.

Wie kannst du mich nur vergessen, nach allem was wir zusammen durchgemacht haben!, hallte ihre Stimme in seinem Kopf.

Das Tier zerbrach noch eine Wand. Cyrils Blick wanderte wieder zu Markus, der sich in Munas Arm festgebissen hatte. Er hat mich getötet! Vernichte ihn! Bilder stürzten auf Cyril ein, Erinnerungen die ihm fremd vorkamen und der Tod des Mädchens mit dem roten Haar. Immer und Immer wieder. Cyril schloss die Augen, das war zuviel, sein Untoter Magen rebellierte und er Zwang sich, das Blut darin zu behalten.

Wieder Cuervos Gesicht das ihm erschien, er riss die Augen wieder auf, blickte auf die Straße. Die Hauswand kam gefährlich nahe.

Nicht denken, handeln.

Der verplante Toreador riss das Lenkrad herum, der Wagen drohte auf die Seite zu kippen und die Reifen quietschten. Die Kurve war sehr scharf und ein Außenspiegel schrammte gegen die Hauswand, flog ab. Erst ein paar Meter weiter kam der Wagen zum stehen.

Töte ihn!, Cyril hörte es deutlich. Doch ob es nun die Kopflose oder gar sein eigenes Tier war, vermochte er nicht mehr zu unterscheiden. Der Drang war groß dem nachzugeben. Sehr groß. Denn zu allem Überfluss war auch noch Muna in Gefahr! Cyril krampfte sich mit den Händen ins Lenkrad. Er spürte seine Pistole deutlich in seinen Rücken stechen, noch immer im Hosenbund steckend. Die Munition war mit Weihwasser gefüllt, ein Schuss und….

RAAAAAAAH!

Published inRollenspiel-Storys

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