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Autor: Nathan

Grant: I’m on the highway to hell II

Mit dem Umschwung in die fröhlichere, abgehobene Stimmung, welche der Realität nun wieder sehr fern war, bekam Grant ein seltsames, erst unbeschreibliches Gefühl. Er blinzelte ein paar Mal und sein Blick wurde glasig, weil er versuchte dieses Gefühl einzuordnen. Da er direkt dachte, dass es was körperliches war, fasste er sich stabilisierend auf die Oberschenkel, falls ihm gleich übel werden sollte.
Möglicherweise war es auch das bunte Bühnenbild, welches von den Artisten präsentiert wurde. Schillernde, sich drehende Formen in heller Farbenpracht und ekstatische Bewegungen, die eher an zu hohen Drogenkonsum erinnerten. Außerdem schwebte alles irgendwie nach oben. Etwas in Grants Geist zerbrach, plötzlich, scharf, ein Strahl jenseits der Wahrnehmung, bewusster oder bloßer Körperlichkeit. Ein Konflikt von Schweigen und Empfindung verschmolz zu etwas, das er nicht erklären, nicht verhindern, nicht kontrollieren konnte. Seine Kinnlade fiel für einen Moment herab, während er einfach nur ausdruckslos auf das Schauspiel starrte. Erst, als ihm fast die Spucke aus dem Mund lief, fing er sich wieder und begann, sich mit beiden Händen über das Gesicht zu reiben, in der Hoffnung „wieder klar zu kommen“.

Geschichten 1999 [Juni]

Stimmung

Isaac drehte die Glaskugel zwischen den Fingern und blickte aus dem Fenster. Vor ihm erstreckte sich der stinkreiche Teil Hamburgs mit seinen Villen und übertrieben großen Gärten. In der Glaskugel war schwarze Tinte mit Alkohol gemischt und verwirbelte in der Drehbewegung, die seine Finger auf die Kugel auslösten.

„Es ist nur ein gut gemeinter Rat.“, fuhr die Vorsitzende der Toreador fort und setzte ein Lächeln auf, wie es nur die Vampire konnten, die alle irgendwo Raubtiere waren. Serrah stellte das Weinglas auf dem Beistelltisch neben dem Sessel ab, in dem sie saß und schlug ein Bein über das andere. „Niemand wird das überleben.“

Shards

„Sei endlich still!“, donnerte es unter der Rüstung hervor. Der Drachenkrieger ergriff den violetschwarzen Speer, wirbelte ihn hoch und stieß damit zu. Er verfehlte nicht, durchbohrte damit die Brust des Tigers. Dieser hielt endlich inne, hörte auf wutentbrannt auf und ab zu wandern, zu fauchen und zu brüllen. Er starrte überrascht auf den Speer, welche aus seinem Rücken wieder herausragte.

Das Loch in des Tigers Brust formte sich rasch auch in der Drachenrüstung, sprengte diese und hinterließ eine scharfkantige Schwärze darin. Doch ehe das Blut austreten konnte, verschloss der Drache es mit einem Klumpen aus Eis.

Emerald: Treasure the jewels (Prolog)

Er strich mit den Fingern über das Papier und drückte es an der gefalteten Stelle aufeinander. Papier, so vergänglich wie die Botschaften darauf. In der heutigen Zeit beinahe schon Museumsreif. Er mochte es nicht mal, es fühlte sich zu lebendig an. Wenn es feucht wurde, war es unbrauchbar und verlor die glatte Fläche, wurde wellig und starr.

Er steckte das Papier in den Briefumschlag. In der heutigen Zeit, war Papier aber weitaus sicherer als Daten. Eine E-Mail war viel zu einfach abzufangen, auszulesen oder zu manipulieren. Papier war traditionell, aber sicher. Vor allem, wenn man es nicht den Konzernen in die Hand gab, um es auszuliefern. Das einzig fehlbare daran war der Bote selbst. Menschen waren nicht perfekt, aber es gab unter ihnen jene, die zuverlässiger waren als Andere.

Heart made of black stone

Stimmung

Wann hatte ich das letzte Mal so lange vorm Spiegel gestanden? Ich glaube, noch nie. Immer nur kurz, um zu prüfen ob der Alptraum nicht doch zur Wahrheit geworden war, den ich gerade hinter mir hatte. Doch der runde Fleck unter meinem Herzen war leider kein Alptraum. Es war Wirklichkeit. Wahrscheinlich konnte ich mich deshalb nicht davon lösen.

Mir kamen wieder die schwarzen Würmer in den Sinn, die hinter Ingas Kristallwand herumwuselten und hinein wollten. Der Riss, den ich erzeugt hatte. Die Kristallscherben, die Statue auf diesem von dem… Kristallbiest. Auch wenn sie engelhaft aussah, sie war mehr der Dämon im Schafspelz. Ich hatte sie aufgeweckt und zerstört…. von wegen! Das Biest war immer noch da, aufgesplittet in Akio und mich. Inga war vollkommen umsonst gestorben, das Mistvieh war nicht tot!