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Schlagwort: TSW

Zwischen Wahn und Sinn – Game Over

Seine Blicke wanderten über die vereisten Gipfel des Rysy. Ein eisiger Wind fegte über das Tal am Fuß der Bergkette. Der Morgen dämmerte und leichter Dunst hatte sich über die grüne Alm gelegt. Es war der Moment, in dem Himmel und Erde sich am Gipfelpunkt im gleißenden Licht der aufgehenden Sonne trafen unddas Land, kurz vor dem Erwachen, in einem absoluten Moment der Stille vor ihm lag. Der Moment verging und mit ihm die Stille. Weit entfernt, von der kleinen Berghütte, einige Kilometer südwestlich von Zakopane, hörte er die Schafe und Kühe bereits ihr morgendliches Konzert veranstalten, während sie von ihren Besitzern den steilen Pass hinauf getrieben wurden.

Zwischen Wahn und Sinn und blauem Meer – Urlaub

Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, welcher Weg der richtige ist. Geht man den einen, führt er in eine Sackgasse, der andere ins Verderben. Stecken bleiben oder verzweifeln. Eine Wand aus Schmutz oder Bienen, die einen wieder auferstehen lassen. Welchen Weg man auch geht, es ist nicht einfach. Ich hatte das Gefühl, den falschen gegangen zu sein, es fühlte sich seltsam an. Es war der Weg, der mich zu den Bienen führte, die Bienen führten mich in den Park. Im Park wartete ich, ich wartete ab und gab mich den Bienen hin. Ich sah auf, sah die Geister all jener, die an diesem Ort ein jähes Ende gefunden hatten, vor Jahrtausenden, vor Jahrhunderten. Vor wenigen Tagen. Sie hatten keine Bienen, die sie wieder zusammen flickten. Sie konnten diese Welt nicht nach Belieben betreten und verlassen. Ich hatte Glück gehabt. Glück im Unglück, trifft es wohl eher. Wieder einmal hatte sich gezeigt, dass sie mir ebenbürtig war. Schade, ich hätte zu gern gesehen, wie sie wutentbrannt durch die Tür gestürmt kam und ich sie nochmal hätte erschießen können. Am Ende wäre es aber zu meinem Nachteil geworden und ich könnte meine Suche vergessen. Und darum stehe ich hier, versuche den richtigen Weg zu finden und ihr Vertrauen wieder zu gewinnen. Ich spürte sie, sie stand bereits hinter mir. Wir waren am Leben, doch wie lange noch?

Zwischen Wahn und Sinn und blauem Meer – Erwachen

Es war nie einfach, in der Londoner Innenstadt einen Fuß vor den anderen zu setzen. Auch nicht im geheimen Teil. London war eine Metropole wie jede andere. Groß, laut und voll. Es war beinahe unmöglich einen Fuß vor den anderen zu setzen, wenn im Stress der letzten Weihnachtstage die Menschen wie Junkies auf Entzug in die Läden pilgerten, um ihren Stoff, ihre Erlösung in Form von Geschenken zu finden. Ohne Geschenk war der Ehestreit vorprogrammiert. Fiel Weihnachten ins Wasser, konnte man die Taschengelderhöhung vergessen. Das wusste der Ehemann, der zum Juwelier tigerte um sein hart verdientes Geld in ein wenig Metall zu investieren, nur damit die Dame des Hauses ihren Freundinnen beim Tee den Klunker zeigen konnte. Das wusste der strebsame Junge aus Greenwich, der versprochen hatte, seinen Eltern dieses Jahr nicht wieder nur ein paar Kekse unter den Weihnachtsbaum zu legen. Und zu Myars Bedauern, wussten das auch gefühlte eintausend weitere Menschen, die durch die Straßen liefen und es beinahe unmöglich machten, auch nur eine einzelne Person heraus zu filtern.

Zwischen Wahn und Sinn und blauem Meer – Bienen

I’m dreaming of a white Christmas , just like the ones I used to know, where the treetops glisten… fröhlich summend schlenderte er durch die belebten Straßen der Londoner Innenstadt. Überall um ihn herum leuchteten die Werbetafeln, glitzerten Weihnachtsbeleuchtung. Menschen liefen umher, gehetzt von einer Parfümerie zum nächsten Spielzeugladen. Kinderchöre sangen in hohen Tönen von der Ankunft Christus auf der Erde.

Zwischen Wahn und Sinn und blauem Meer – Ruhemodus

Ein unheimliches Summen durchschnitt die Stille. Wie ein Schwarm tausender Bienen, die durch den kleinen Raum schwirrten, auf der Suche nach frischem Nektar. Nach Leben. Nach dem Tod. Begleitet wurden sie vom grünlichen Zwielicht, welches die unnachgiebigen Schriftzeichen auf den Computermonitoren abstrahlten. Er war nicht mehr allein in seiner Wohnung, jemand war bei ihm. Jemand, den er eingeladen hatte. Er hörte das leise Atmen der schlafenden Person, beobachtete durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille, wie sich der Brustkorb des ruhig schlafenden Mannes hob und wieder senkte.
Seine Vitalwerte schienen in Ordnung, Abby beobachtete ihn rund um die Uhr. Genauso wie er selbst. Zahlen und Buchstaben tanzten vor seinen Augen durch den Raum. Sie formten Wörter, kryptische Symbole, nur er verstand sie. Es war ein Code, ein Code um alles, was ihn und Abby mit einander verband zu verschlüsseln. Niemand durfte mitlesen. Abby war sein.