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[Huan] Amicus certus in re incerta cernitur.

Stimmung

Ich ging voran ohne auf die beiden Frauen zu achten, die hinter mehr herkamen. Ich stieg die Treppe hoch und ging hinaus. Die Glassplitter waren bereits verschwunden und Glaser waren dabei neue Fenster einzusetzen, als ich mich auf das Motorrad setzte und darauf wartete das Tamara aufstieg.
Tamaras Arme legten sich um meinen Brustkorb und ich zog den Gashebel sacht durch und rollte vom Grundstück. Die zweite Maschine erwachte kurz danach zu leben und folgte mit Muna als Fahrerin. Das nächtliche Hamburg war heute belebter als sonst, aber da wir Zeit hatten und Tamara, die weder Helm noch Schutzkleidung trug, einen Unfall nicht überstehen würde wie wir, fuhr ich sorgsam auf die Verkehrsregeln achtend. Der Duft von Kokosnüssen und Vitae stieg mir in die Nase und berauschte mich.
Trotzdem bemerkte ich die Krähe die uns überholte und einige hundert Meter mit uns Schritt hielt. Kurz vor meiner Wohnung stieg sie höher unsd verschwand zwischen den Wolken.
Erst als wir vor meiner Wohnung hielten kam ich wieder halbwegs zur Besinnung. Wir stiegen ab und ich schloss die Haustür auf.

„Wolltest du nicht einen Brief holen?“

fragte Muna, die mich misstrauisch ansah.

„Ja. Aber der Briefkastenschlüssel ist oben und außerdem muss ich noch mein Handy und einige andere Sachen holen.“

antwortete ich und ging die Treppe in den zweiten Stock hinauf, wo die Wohnungstür lag. Im Inneren der Wohnung musste es ziemlich unangenehm riechen, denn ich hatte durchaus frisches Obst außerhalb des Kühlschranks gelagert. Tamara hielt sich auf sofort die Nase zu. Muna und ich mussten glücklicherweise nicht mehr atmen. Ohne ein Wort zusagen ging ich in die Küche und sammelte das Obst in einen Müllsack. Muna ermahnte mich den Kühlschrank zuzulassen, was ich auch tat, denn er schloss ja luftdicht ab. Nachdem ich den Müllsack verknotet hatte und das Küchenfenster aufgemacht hatte, ging ich ins Wohnzimmer hinüber, in dem mein Handy noch liegen sollte. Als ich das Licht einschaltete sah ich die hochgewachsene schlanke Gestalt, die in meinem Wohnzimmer stand. Komplett in Schwarze Kleidung gehüllt und einen irren Ausdruck in den Augen blickte er mich an. Das Gesicht war Regungslos und der schwarze Federmantel bewegte sich überhaupt nicht. Dafür hielt er ein Katana in der Hand, welches die Größe eines Daisho hatte. Die Klinge war gerade nach vorne gestreckt, lag aber locker in seiner Hand. Automatisch stolperte ich zwei Schritte zurück.

Stimmung

„Was willst du hier?“

fragte ich, bemüht meine Stimme kräftig klingen zu lassen, was mir sogar gelang. Er war schließlich nur Werkzeug. Die Gestalt allerdings trat einen Schritt auf mich zu, so dass sein katana nur noch Millimeter von meinem Körper entfernt war und hob die Waffe an meinen Hals, wo er einen verschnörkelte Bewegung machte.

„Ich werde dich richten!“

Seine Stimme war vollkommen emotionslos. Trotzdem hatte ich keine Angst.

„Und weswegen?“

„Kollaboration mit jemanden von der Roten liste. Außerdem habt ihr einen Kainiten umgebracht.“

„Eine Schlange.“

„Dann eben eine Untote Schlange.“

Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Wenn auch nur ganz leicht, schien sein Gesicht zu entgleisen.

„Na hat da gerade jemand die Maskerade gebrochen?“ fragte Muna schadenfroh.

Dann hatte er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und ging langsam auf mich zu. Sein Ziel war klar: Tamara.

„Sie hat nichts damit zu tun!“

Ich stellte mich ihm in den Weg und breite die Arme aus. Er beachtete mich gar nicht, sondern sagte nur:

„Sie weiß zu viel.“

„Aber sie ist Ghul!“

kam es aus Munas und meinem Mund gleichzeitig. Das schien ihn aber überhaupt nicht zu interessieren. Er ging weiter, aber ich stellte mich kurz vor Tamara wieder in seinen Weg.

„du wirst sie nicht anrühren!“

Seine Fangzähne waren ausgefahren und auch meine waren hervor getreten. So einfach würde ich es ihm nicht machen.

„Huan bitte hör auf!“

kam es von Muna aber ich dachte nicht daran. Tamara war mein! Etwas das ich noch brauchte.

Der plötzliche Luftzug in meinem Gesicht lies mich blinzeln aber ich spürte sofort das er nun zwischen mir und Tamara stand. So etwas hatte ich bisher nur bei Muna gesehen. Er hatte Geschwindigkeit eingesetzt. Ich drehte mich sofort herum und packte ihn an der Schulter.

„Nein!“

Munas Hand war schnell. Sie legte sich auf meine Schulter und zog daran. Ich zog in derselbe Sekunde an meinem Besucher. Sein Kopf drehte sich herum. Seine Fangzähne waren verschwunden. Meine nicht. Er sah mich nur an.

„Was hast du mit ihr vor?“

fragte ich ernst. Ich hatte keine Lust auf Spiele. Ich war wütend, auch wenn Tamara nichts weiter war als mein Lebensrettender Anker den ich genauso gut über Bord werfen konnte.

„Ich werde sie mitnehmen!“

„Das wirst du nicht!“

Meine Stimme war fest und energisch. Der Dämon rebellierte zwar gegen meine Entscheidung und mein ganzes Wesen wollte ihn einfach gehen lassen, aber ich konnte nicht.

„Huan nicht! Ich habe Markus nicht gehen lassen und ich werde auch dich nicht einfach in dein verderben rennen lassen!“

Munas Stimme drang langsam in meine Gedanken und ich wirbelte zu ihr herum.

„Wieso nicht?“

fragte ich knurrend.

„Weil du für mich da warst!“

Diese Worte sickerten nur langsam in meinen verstand, der kurz vor der Raserei stand.

„Willst du wirklich für sie, die dich nicht mal liebt, dein Unleben lassen?“

Wieder so eine frage. Ich zögerte. Zog aber instinktiv noch einmal an der Schulter des Mannes, denn mein Blick auf Tamara sagte mir das sie nur zu Boden blickten und mich nicht ansah.

Ich versuchte noch einmal an der Schulter des Eindringlings zu ziehen aber auch Muna zog an mir und so entglitt er meinem Griff und schob Tamara vor sich her. Meine Versuche mich loszureißen blieben Ergebnislos. Muna hielt mich fast Mühelos fest. Dann fiel die Tür ins Schloss.

Meine Besessenheit fiel sofort von mir ab. Der Dämon hatte sein ziel erreicht. Ich erschlaffte und wehrte mich nicht mehr gegen Munas Griff. Nach einer unbestimmten Zeitspanne – ich hatte das erste Mal nicht auf die Zeit geachtet – streifte ich ihre Hände ab und ging ohne eine Regung. Ohne ein Wort zu sagen auf die Anrichte zu und nahm das Handy herunter. Das Ladekabel landete zusammen mit dem Handy in meiner Hosentasche. Anschließend ging ich ins Schlafzimmer, schnappte mir eine Sporttasche und packte einige Sachen hinein. Hemden, Unterwäsche und Hosen, wanderten hinein. Weiß, Schwarz, gut beinahe meine einzigen Farben. Aber halb so wild.
Ich achtete dabei überhaupt nicht auf Muna, die mir die ganze Zeit gefolgt sein musste, denn ich registrierte sie erst wieder, nachdem ich die Wohnung beinahe im Originalzustand wieder verlassen hatte und wieder aufs Motorrad stieg. Den Müllsack hatte ich zuvor am Straßenrand liegen lassen. Es war mir egal wem sie das Ding zuordneten. Es war eh nur vergammeltes Obst darin.
Zuvor hatte ich allerdings noch den braunen Briefumschlag aus dem Briefkasten geholt und mich versichert das der Professor gute Arbeit geleistet hatte. Sie war perfekt. Wie erwartet.

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Published inRollenspiel-Storys

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