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Bloom

Meine Finger huschten über die Tastatur, nur eine von vielen eMails. Meinen Finanzen bedurften Pflege, nicht allein des Geldes oder der Arbeit wegen. Ich war schlampig gewesen in letzter Zeit, ich musste mal wieder aufräumen, Rechnungen zahlen, Investitionen überdenken und vergleichen. Der Aktienmarkt schlief nicht. Der Dojo musste entstaubt werden… die Aussicht auf die Aufwertung von Ronjas Haus hatte mich kreativ werden lassen, auch für meinen eigenen Besitz. Wie wäre es mit einem Tag der offenen Tür? Vielleicht sollten wir vor dem Dojo einen kleinen Garten anlegen, damit die Front ansehnlicher wurde? Ich musste unbedingt die Regenrinnen reinigen…

Ein kurzer Griff zur Teetasse, einen Schluck daraus genommen und den nächsten Brief verfasst. Wie konnte ich diese ganze Arbeit nur so liegen lassen? Das war es doch immer, was mich ausgemacht hatte… wobei ich zugeben muss, das es sich zu einer gesünderen Mischung aus mechanischem Arbeiten und dem nötigen Freiraum zum durchatmen entwickelt hat. Mal einen Tag frei nehmen, um andere Dinge zu erledigen oder Stunden damit zubringen, Immobilien heraus zu suchen. Achja, mein neues Projekt. Ich musste vorbereitet sein.

Es war eigentlich egal WIE es passieren konnte, Fakt ist, dass ich mich nur so befreit fühle, weil meine Schattenseite sind so sehr von mir gelöst hat, dass sie eine eigenständige Person geworden ist. Habe mich also mal wieder zu früh gefreut, aber das passiert mir ja ständig – scheiß drauf. Wichtig ist nur, dass er irgendwie wieder von der Bildfläche verschwindet. Wenn er tatsächlich aus den Gefühlen besteht, die ich am Rande des Abgrunds an den Tag gelegt habe, sind alle um mich herum in Gefahr, allen voran Ronja und Onoko… um mich selbst mache ich mir dabei am wenigsten Gedanken… auch in Bezug auf den Alptraum letzte Nacht bin ich ziemlich ruhig in Ronjas Haus gewesen. Ich muss aufpassen, das diese nicht mehr vorhandene Angst nicht dazu führt, dass mir alles egal ist. Aufmerksam muss ich sein, Vorsichtig und Vorbereitet. Aber nicht ängstlich, das steht mir genauso im Weg wie andere intensive Gefühle.

Beherrschung, Konzentration…Fokus. Das wird es sein, was mich stark macht gegenüber meines Schattens. Wenn er wirklich für all die Dunkelheit steht, dann gehört das agierena us dem Bauch heraus auch dazu – schnelle Schlüsse und wilde, von Zorn beherrschte Aktionen… ich hoffe es ist so einfach… aber ich glaube nicht daran. Es ist ja beinahe eine Beleidigung, wenn er – als Teil von mir – nicht wenigstens etwas Köpfchen hätte. Nicht, dass ich mich gekränkt fühlen würde, das ist sein Part. Aber ich denke, er wird mir noch ein paar Steine in den Weg werfen… Ich brauche Bewegungsmelder auf dem Grundstück…

Einmal tief durchatmen, ich habs doch wieder geschafft angespannt zu sein. Solange ich nicht die Regeln dieser Jagd aufstellen kann, kann ich eigentlich nicht mal in Ruhe schlafen gehen… schon früher haben sie Ninja geschickt, um die Samurai zu töten. Er wird sich noch wundern…

Kurze Arbeitspause, ich hole die Waffen aus dem Wagen und verschließe sie. Hoffentlich kommt bald der größere Tresor, die Relikte kommen mir nicht nochmal so einfach weg… Ich halte inne, als ich mein Katana betrachte, die Waffe, die sogar Geister vernichten kann. Das Griffende stellt einen Drachenkopf dar – ich muss grinsen über diese Ironie.

Ich werde nicht gegen dich kämpfen Ryuo… nicht so, wie du es vielleicht erwartest. Wir sind eins und doch zwei. Nur Zusammen sind wir das Gleichgewicht. Ich werde dich bändigen müssen… so wie mich.

Published inRollenspiel-Storys

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