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Kapitel 16: Mission: Babylon (Abschluss)

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„Ich KANN nichts tun, Eevee!“, Adamas Hand lag immer noch auf Cuervos Brustkorb aber jegliche Magie wurde einfach abgewiesen. Der Schutzschild aus asiatischen Schriftzeichen leuchtete zwar jedes Mal auf, aber es war zwecklos – er gab nicht nach.

Eevee packte ihren Bruder am Kragen: „Da will ich EINMAL das du was für mich tust und du versagst! Ich denke du kannst alles, du bist gottgleich?! WER hat hier jetzt die große Klappe die nur heiße Luft von sich gibt, HAH?!“, wütend stieß sie ihn wieder von sich und ignorierte den finsteren Blick Adamas den er ihr als Antwort gab, bevor er zurückkeifte: „Was kann ich denn bitte dafür, dass der scheiß Blutsauger immun gegen Magie ist? Das war bisher noch bei niemandem so!“

Adama klingelten die Ohren nachdem die Faust seiner Schwester gegen seinen Schädel geschlagen hatte. „Er war ein MENSCH du IGNORANT!“

Der Magier rieb sich die Schläfe: „Davor war er ein Blutsauger! Meine Fresse, du regst dich doch sonst nicht so auf wenn Leute sterben…“

Eevee wollte nachsetzen, stoppte ihren Schlag aber selbst und ließ die Faust sinken. Sie lachte einmal ironisch auf: „Hah, als würde es DARUM gehen… Weißt du was ich glaube? Ich glaube das er es geschafft hat deinen Ego anzukratzen! Die einzige Person die du nicht mit Magie manipulieren kannst. Das macht dich verrückt, stimmts? Du bist das erste Mal nicht mehr der Allmächtige, egal ob du ihm nun helfen wolltest oder ihn zu töten versucht hast. Du kannst ihn nicht bezwingen und das macht dich krank. Seitdem dir das klar ist bist du nämlich richtig pissig drauf! Alter, als gäbe es nichts wichtigeres!“

Adamas Mund stand offen und Eevee setzte noch eins oben drauf: „Toller Bruder bist du, stellt dir mal vor du hättest die ganze Wüstenexpedition abgebrochen nur weil du deine bescheuerten Bücher befragen musst, wie du diesen einen auch noch mit deiner Magie bezwingen kannst… ach warte, das hast du ja getan.“ Sie machte eine allumfassende Geste und schrie ihn an: „ICH HASSE DICH! GEH STERBEN!“

Wütend stapfte sie aus dem Raum hinaus und wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht. Sie ließ ihren Bruder mit dem fassungslosen Gesichtsausdruck zurück und legte ihren Kopf in den Nacken. Erst ein mal hatte sie ihrem Bruder soetwas schon mal gesagt. Damals war auch jemand gestorben. Sie hatte sich selbst die Schuld gegeben und ihn dafür angebrüllt. Der arme Junge hatte keine Chance gehabt den Blutsaugern zu entkommen, aber er hatte der Gruppe einen wichtigen Vorsprung verschafft. Die Rache war ihre gewesen als sie das ganze Nest ausheben konnten – der Beginn ihrer Vampirjägerkarriere. Seither hatte sie keine Gnade mit den Blutsaugern walten lassen…

„Eevee…“, es war nicht mehr als ein Flüstern. Beinahe hätte sie es nicht wahr genommen, aber als es sich wiederholte horchte sie auf. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schnellte sie wieder in den Raum hinein, als sie die röchelnde Stimme ihres Bruders erkannte. Für einen kurzen Augenblick blieb sie tatsächlich wie gebannt im Eingang stehen und starrte auf den Anblick der sich ihr nun darbot.

Adama versuchte sich erfolglos mit Magie zu wehren, aber die einzige Reaktion war ein erneutes aufglimmen der asiatischen Symbole. Die Fänge des Blutsaugers hatten sich tief in seinen Hals gegraben und Adama hatte sichtlich Mühe der Ekstase, welche dieser Biss auslöste, zu widerstehen. Eevee konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Bruder jemals gebissen wurde und sie erinnerte sich schmerzhaft daran wie sich das bei ihr angefühlt hatte vor einigen Nächten…

„Ich hätte das nicht sagen dürfen!“, sie stürzte sich zu den beiden Männern und griff in Cuervos Haar um seinen Kopf zurück zu biegen. Doch es bewirkte gar nichts, sie hätte ihm die Haare ausreißen können und er hätte weiter getrunken. Er war sehr hungrig, sie kannte diesen wilden Blick bei den Vampiren. Adama schloss die Augen und sein Körper sackte zusammen, er hatte schon viel zuviel Blut verloren. Hektisch schaute Eevee sich um, sie war weder bewaffnet noch gab es irgendetwas brauchbares in ihrer Nähe das sie hätte nutzen können.

„Hör auf damit!“, sie schlug Cuervo die Faust gegen die Stirn – mehr war von seinem aschfahlen Gesicht nicht zu erreichen. Knurrend hob er den Blick, aber erst als sie noch mal zuschlug löste er seinen Mund von Adamas Hals. Eevees Herz raste während sie langsam rückwärts wieder aufstand. Als sie sich schließlich ganz erhoben hatte machte der frisch gewandelte Malkavianer einen Satz auf sie zu. Er wurde noch immer vom Bluthunger getrieben, die Menge die er von Adama getrunken hatte war zu gering gewesen. Trotz seiner offenen Bisswunde hatte Eevee etwas an sich das sie interessanter machte…

Sie entkam seinem ersten Sprung nur knapp und stolperte weiter durch die Trümmer – der Sonne entgegen…

~*~

„KUTABARE!*“, schrie Otouto Tarot entgegen und riss beide Arme nach vorn, sodass seine Handflächen auf den alten Kainiten zeigten. Die Energie entlud sich in unzähligen kleinen Blitzen, die so stark waren das sie die Lautstärke mehrere Gewitter hatten. Im gleichen Moment rauschte ein Riss der Zerstörung durch den Boden und sprengte den Ort an dem Tarot stand, schlug wirbelartig nach oben aus und verschlang seine gesamte Gestalt. Beautrice klatschte ihre Hände zusammen, sodass eine weitere Schallwelle durch die Stadt sauste und etwas zerriss.

Otouto fackelte nicht lange und lies grüne Flammen aus dem Boden schießen, wodurch der Krater den sie gerade erzeugt hatten zur Todesfalle für Tarot wurde. Doch es war nicht die Energie des Kuei-Jin noch die Zerstörungskraft von Niklas, es war das Zusammenbrechen des Malk-Netzwerks welches Tarot in die Knie zwang. Das alles zusammen hatte sein übriges getan.

„Hypolo! Tamara!“, die beiden Frauen in den dunklen Umhängen blickten auf, als wären sie aus einer langen Trance erwacht. Niklas winkte sie heran: „Beeilt euch, wir verschwinden hier!“

Beautrice schmunzelte über die Mittelfinger-Geste des Magiers ehe sie sich zu Tarot hinabbeugte und in sein maskenhaftes Gesicht blickte. Sie beobachtete, wie sich die feste Mimik langsam in Wellen zu Emotionen veränderte. Als er schließlich die Augen aufriss sprach der Wahnsinn aus ihnen, denn er war nicht länger Tarot. Er war das was er immer verborgen hatte – Malkav. Alle Teile des Netzwerkes waren wieder zusammengefügt, aber er war nicht mehr viele und er war mit sich allein. Das machte ihn wahnsinnig!

Otouto rannte.

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*Kutabare (くたばれ), Deutsch (vulgär): Stirb!; Geh sterben!; Fuck you!.

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Published inRollenspiel-Storys

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