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Kategorie: Kurzgeschichten

Alles was kürzer als ein Roman ist

Kaminari – Gedanken

Mit einem letzten kräftigen Schlag zerteilte Tao das Holzscheit und legte beide Hälften auf den Stapel, den er schon geschlagen hatte, bevor er die Axt an den Gürtel hängte und sich das Holzgestell auf den Rücken wuchtete. Er ächzte unter dem Gewicht, lief aber trotzdem schwankend los. Nach kurzer Zeit hatte er eine Haltung gefunden in der er das Holz bequem tragen konnte und dabei einen recht Schnellen Schritt am Leibe hatte.
Während er durch das Wäldchen stapfte aus dem er Holz für Miris Wintervorrat geholt hatte, dachte er über die letzten Zwei Tage nach.

Kaminari – Reue

Ein Keuchen erklang und der Schemen taumelte zurück. Ohne weiter nachzudenken rollte sie sich von der Matratze, auf der sie lag, und wollte aufspringen. Allerdings machte ihr eine weitere Gestalt einen Strich durch die Rechnung, indem er sie auf den Boden drückte. „Ayoun bleib liegen!“ drang eine Stimme in ihren Verstand, die sie eigentlich kennen sollte. Aber sie wusste nicht woher. Sie fühlte sehnige Muskeln an den Armen, die sie hielten und kräftige Hände, die sie zu Boden drückten. Sie wehrte sich weiter und versuchte nach dem neuen Angreifer zu treten aber dieser nagelte ihre Beine am Boden fest.
„Hör auf was soll das? Wir sind es!“ zischte der Mann auf ihr. „Ayoun hör zu. Du hast ganz schön was abgekriegt. Du musst liegen bleiben verstehst du?“ redete die Stimme weiter auf sie ein, allerdings drangen die Worte nur langsam in Ayouns Bewusstsein.

Das Tagebuch – 17. Rahja 1028

17. Rahja 1028
Es ist ein Wunder, dass Xidt überhaupt noch Geld besitzt, so wie er damit umgeht. Aber er ist mir wahrscheinlich nichtmal dankbar, dass ich ihn vor weiteren Dummheiten bewahrt habe – zumindest für den Moment. Peinlich genug war das Ganze, aber da er wohl kein Freund des zuhörens ist und sich am liebsten selbst reden hört – war das die einzige Möglichkeit. Nocheine Chance wird es allerdings nicht geben. Hesinde segne ihn mit deiner Weisheit, vielleicht hilft es ja noch. Wenigstens der Schlafsack war gemütlich.

Das Tagebuch – 16. Rahja 1028

16. Rahja 1028
Ein schwarzer Tag, mir fehlt die Kraft etwas zu schreiben. Nicht nur Wehrheim ist gestorben. Ich bin hoffnungslos. Meine Gebete wurden nicht erhört, vielleicht sollte ich den Kirchen in Zukunft mehr Beachtung schenken. Aufopferungswille ist auch bei Geweihten gegeben, dass musste ich schmerzlich feststellen. Der letzte Felsen in der Brandung in Form eines Rondra-Geweihten. Kors Anhänger sind blind gewesen, die Stadt ist noch immer dem Untergang geweiht. Stinkende Kreaturen schlurfen Nachts zwischen den Gemäuern umher. Ich bete zu Rondra, dass sein Opfer der Stadt Frieden bringt, so wie die Leuin es für richtig hält. Alles ist besser…

Das Tagebuch – 15. Rahja 1028

Mit zittrigen Lettern steht geschrieben:
15. Rahja 1028
Bei den Zwölfen, wo bin ich hier nur hingekommen! In Wehrheim steht kein Stein mehr auf dem Anderen. In dem Jahr meiner Abwesenheit muss schreckliches passiert sein. Vielleicht wäre das alles nicht geschehen, wenn ich dageblieben wäre. Morgen werde ich mal sehen ob unser Lehen noch existiert. Bei Tag! Nachts spuken hier Geister herum. Wäre ich doch nur im Wald geblieben.

Aber der Tag fing schon so seltsam an. Ich konnte die Gruppe mit meiner Offenbahrung wohl überzeugen. Lediglich Quentus scheint nicht zugehört zu haben und hat sich wieder Schlafen gelegt. Nachdem wir also den Aufbruch nach Wehrheim beschlossen hatten, hielt ich nach ihm Ausschau. Nach einigem hin- und her konnte ich den Rotschopf davon überzeugen, dass er sich noch ein Bad gönnt ehe wir aufbrechen. Leider war er so stur und zu allem Überfluss rutschte mir die gesamte Lederkluft vom Leibe… ich hätte im Boden versinken können. Quentus schaffte es dann auchnoch das Bad zu fluten. Unsere Kleidung war komplett durchnässt, was unsere Weiterreise nochmehr verzögerte. Während die Keidung trocknete und ich langsam den peinlichen Moment wieder vergaß, konnte ich einen Blick auf das Buch werfen, welches Hjalmar geholt hatte. Dadrin war das Wappen meiner Familie und ein Text, welcher wohl auch den letzten Zweifler überzeugen konnte. Gut, dass ich das Amulett noch bei mir hatte.